Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Jlluſtrierte Geſhidte ves Wilifiegs E

des 15. Novembers beiderſeits dcr Straß2 Martigny—Cerny über ti2 Aillette in das deutſhe Poſtengebiet auf dem nördlichen Ufer des Fluſſes eindrangen, ſtieß. n auf deutſchen Widerſtand, der ihren Anprall brah und ſie blutig über den Fluß zurü>warf. Die Franzoſen unterhielten hier auh am folgenden Tage lebhafte Gcfehte, erreihten aber feinen Vorteil und büßten obendrein no< Gefangene ein.

Ihre Streitkräfte erfuhren bei dem unglüd>li<hen, dur<_

mchrtägiges Trommelfeuer vorbereiteten Verſuch, die deutſhen Stellungen ſüdlih von St. Quentin zu überrennen, im deutſchen Gegenſtoß (ſiche Bild Seite 17) cbenfalls empfindlihe Verluſie. Nörolih von St. Quentin erlitten die Franzoſen an dieſem Tage außerdem eine

Der Gipfel des Harémannstwwveilertopfes. Nath einer Originalzeihnung des/ Kriegsteilnehmers H. W. Stillbammer.

Schlappe. Dort brachen deutſche ‘Stoßtruppen bei der Guillemontferme ticf in die feindlihen Stellungen ein, nahmen 40 ihrer Gegner gefangen und erbeuteten eine Anzahl Maſchinengewehre. —

__ Wenn au die Franzoſen im Sundgau und bei St. Quentin neue Angriffsluſt gezeigt hatten, ſo blieb do< Flandern, wo die Engländer ihre Vorſtöße fortſeßten, der Hauptſchauplaz der Gefechtsereigniſſe an der deutſchen Weſtfront. : /

Das Kampfgelände in Flandern war in einen \<hauderhaften Zuſtand geraten. Das Regenwaſſer fand wegen des hohen Grundwaſſerſtandes keinen Abfluß mehx und blieb ſtehen, den Boden ſo überall in Sumpf verwandelnd. Dadurch wu<ſen auf beiden Seiten die Leiden der Kämpfer

immer mehr; dazu fam, daß ihre Verpflegung großen

Schwierigkeiten begegnete, weil ſih der ganze Verkehr hinter der Front des Nachts abwi>eln mußte. Lange Trägerkolonnen waren zu dieſem Zwe>e in Tätigkeit (ſiehe Bild Seite 20/21). Dur<h die Dunkelheit ſhoben ſich die

Züge dieſer Brav.n bur< das von Granaten aufgewühlte

Feld vox, unbeirrt dur< die unausgeſeßt um ſie einſ<la=genden Sprenggeſchoſſe. Jn der Finſtcrnis konnten die Kolonnen kaum dur< das Gewirr dex verſhlammten Gra=nattrihter Tommen. Auf Maultiere gepa>t oder in Keſſeln an Stangen getragen, wurden die hinter der Front von der Feldküche gefochten Eſſenportionen zu den hungrigen Truppen herangeſ<afft, Und mit eiſerner Zähigkeit über= wandben dieſe mit dem ſo wenig heldenhaft erſcheinenden Transport betrauten Mann ſchaf= ten die ſ<hwierige Aufgabe, den oft 5 bis 10 Kilometex langen Weg mit dex ſehnli<hſt erwarteten Laſt nähtli<h mehrmals zunüGulegen. Ruhig, gleihmütig, nux mit ſi<h und ihrer Aufgabe beſchäftigt, von den oft ſtörriſhen und ſheuenden T'exen behindert, ſeßten dieſe Männer ihr Leben zux Erfüllung ihrer Pflicht und für ihre Kame=raden ein — ein Seldentum, das troß ſeines unſheinbaren Anſehens dem Todesmute dex Kämpfer niht na<ſtand und um ſo mehr eiſerne Willenskraft und PFflichtz treue verlangte, als ihm das ner=venerregende Und anreizende Weſen des Kampfes fehlte. Die Kolonne dieſer Träger, die laut= los ihre Pfade dahinzogen, mah=te in dem nähtlihen Dunkel, ſih ſhattenhaft in Silhouetten von dem vom Feuexrſ<hein erleu<=teten Himmel abhebend, einen mächtigen, faſt geſpenſtiſchen Eindru>. Waren die Verhältniſſe ſhon auf den von den Deulſchen gehaltenen Höhenwellen öſilih von Ypern äußerſt ſ{<limm, ſo ſtand es beim Feinde, deſſen Liz nien tiefer lagen, no viel \{<le <= ter (ſiche Bild Seite 23). Um ſo mehx verſuchten die Engländer “ſeit. dem 4. November, das Schlammgebiet endlih hinter ſi zu. bringen. E Dem an Dieſen Wie On nächſten Tage einſeßenden Arlilleriefampf folgten beiderſeits Pas= ſchendaele bis na< Poelcapelle und ſpäter au<h bei Becelaere und Gheluvelt wuchtige Stöße dichter engliſher Angriffskolonnen. Jm exſten Shwunge konn=ten die Feinde über Pasſchendaele, das ſie ſhon am 30. Oktober einmal genommen hatten, hinaus=“ fluten. Es entſpann ſih ein exbitterter Kampf um die Trümmer=ſtätte dieſes Ortes, wobei es den Verteidigern gelang, den Feinden ihren Gewinn wieder zu entreißen. Gegen Mittag wieder=holte Haigs Unterführer Anthoine jedo< den Vorſtoß unbe= fümmexrt um die blutigen engliſhen Verluſte mit ſolcher Übermacht, daß die Deutſchen bis an den Oſtrand des auf der Höhe der Gelände welle liegenden Dorfes gurü>gedrängk wurden. Dieſen Erfolg zu erweitern, gelang den Feinden aber trog aller Anſtrengungen niht. Auch an anderen Stellen wurden die Angreiſer abgewieſen. Jn der Linie Becelaere—Gheluvelt verblutete die Kraft der dichten Sturmkolonnen ſ<on im Abwehrſeuer der Deulſchen-

“ Stellenweiſe wogten die Gegner zwar in deutſhe Trichter-

felder hinein, wurden dort aber unverzüglih wieder Vver=trieben. Daraufhin ſc hten die Engländer am folgenden Tage das Artilleriefeuer von neuem fort, deſſen Hauptwirkung weiter nah Norden vexlegt wurde. Dixmuiden, gegenüber

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