Die Geheimlehre des Veda : ausgewählte Texte der Upanishad's
Vorwort. XI
wie wahre, christliche Erkenntnis des Monergismus verknüpft mit dem, aus dem Alten Testamente überkommenen jüdischen Realismus, welcher Gott und Mensch als zwei sich ausschlielfsende Wesenheiten einander gegenüberstellt. — In diesen Dunkelheiten kommt uns aus dem Osten, aus Indien, das Licht. Zwar nimmt auch Paulus einen Anlauf, Gott mit dem aySporos rvevparızds zu identifizieren (1 Kor. 15,47), zwar sucht auch Kant das wundersame Phänomen des kategorischen Imperativs in uns daraus zu erklären, dals in ihm der Mensch als Ding an sich dem Menschen als Erscheinung das Gesetz gibt, aber was bedeuten diese schüchternen und tastenden Versuche gegenüber der grolsen, auf jeder Seite der Upanishad’s durchblickenden Grundanschauung des Vedänta, dafs der Gott, welcher allein alles Gute in uns wirkt, nicht, wie im Alten Testamente, ein uns als ein andrer gegenüberstehendes Wesen, sondern vielmehr — unbeschadet seiner vollen Gegensätzlichkeit zu unserm verderbten empirischen Ich (iva) — unser eigenstes, metaphysisches Ich, unser, bei allen Abirrungen der menschlichen Natur, ‘in ungetrübter Heiligkeit verharrendes, ewiges, seliges, göttliches Selbst, — unser Ätman ist!