Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München
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Modifikationen auf die Hindu paſſen. Die zweite aſiatiſh-japhetidiſ<he Maſſe wird die turaniſchen Völkerſchaften ‘in ſi< begreifen. Der eine ihrer Stämme wird ſich aus dem Kurthal hervor, längs der Südſeite des caspiſchen Meeres; der andere längs ſeiner weſtlihen und nördlichen hinbewegen. “Am Jaxartes und am Oxus werden beide ſi< begegnen, und zwiſchen beiden Strömen werden ſie, an ihnen hinauf wandernd, beinahe das ganze Been des caspiſhen Meeres, bis an die Gebirge des öſtlichen Centralaſiens, mit ihren Ausläufern erfüllen, Sie werden dann dur<h die Quellthäler jener Slüſſe und die Päſſe, die zum Hochlande führen, au< die Einſenkung auf ihm erreichen, und ſie gleichfalls mit ihren Stämmen erfüllen; in älterer Zeit, wie cs ſcheint, das ganze Flußgebiet des ODechardus bis zur Wüſte Gobi hin heſeßend; und in neuerer, na< vielen Auswanderungen immer no< die weſtliche größere Hälfte bis gegen Turfan hinüber. Von da aus haben ſie auch ſeitlih in die andern Einſenkungen, Hochländer und Terraſſen, mit ſtets weh= ſelnden Grenzen, ſt{< ausgebreitet; und alſo Hochturan, neben Niederturan im Be>en des caspiſchen Meeres, gegründet. Ein dritter Grundſtamm von ihnen iſt über den Caucaſus gewandert, hat einen Theil der nördlichen Abhänge diefes Gebirges und Caucaſtens erfüllt; und iſt dann, über den Tanais gehend, unter dem Namen der alaniſ<hen Völkerſchaften, an dem glei{namigen Höhenzug in den Norden hinaufgeſtiegen, und hat dort in ſeinen Stämmen und Abkommen das dritte oder europäiſche Oftturan begründet. Alle dieſe Völker ſind in enger Naturverwandtſchaſt miteinander verbunden, und durch einen gleichartigen, wenn auh vielfa<h verſchieden abgewandelten Stammes=character ausgezeihnet, Die <ineſiſchen Geſchichtſchreiber vom vierten bis zehnten Jahrhundert, wenn ſie von den Volfksſtämmen auf dem Hochlande redend, bei Turfan angekommen, berichten: „von hier an gegen Weſt, hätten“ alle Bewohner tiefliegende Augen, und hervorſtehende Naſen; eine Form, die ihnen barbariſ<h ſchien, und die fie mit dèm Namen der langen Pferdegeſichrer bezeichneten, Sie haben dabei eine durchgängig hohe Geſtalt, bei europäiſchem Profil gelbliche Hautfarbe, lo>iges Haar und lange Bärte. Das if alſo der Stammcharactexr aller turaniſchen Völker, nur den Grundtypus in den verſchiedenen Stämmen umſtellend, wie die Sprache ſi< in den verſchiedenen