Die Klassengegensätze von 1789 : zum hundertjährigen Gedenktag der grossen Revolution
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Männer mit kräftiger Fauſt und kühnem Karakter verachteten jedoh das demüthige Betteln, das nur Fußtritte und Noth eintrug. Sie rotteten ſih zu bewaffneten Banden zuſammen und nahmen gewaltſam, was ſie brauchten. Das Räuberunweſen wurde zu einer unausrottbaren Landplage.
Aber auch in den Bauern, die ihr Eigenthum oder feudaler Zwang noch an den Boden feſſelte, erwachte immer mehr der Geiſt der Empörung und der Verzweiflung. Die Beamten des Staates und der Feudalherrſchaft begegneten jeden Augenbli> gewaltſamem Widerſtand. Vereinzelt, unzuſammenhängend, wurden dieſe Bauerurevolten in der Regel ohne Mühe unterdrückt. Aber es bedurfte nur eines Ereigniſſes in der führenden Hauptſtadt, welches zeigte, daß der Entſcheidungskampf gekommen, und der langverhaltene Grimm bra< überall gleichzeitig, untviderſtehlich los, der latente Bürgerkrieg {lug in den offenen um. Dies Ereigniß war der Baſtilleſturm, nahdem Mißernten, ein furchtbar ſtrenger Winter und endlih die Wahlen zu den Generalſtänden
Familien, 10 verarmte, 10 bettelarm. Montref: 47 bemittelte Familien, 74 weniger gut geſtellte, 64 Familien von Armen und Taglöhnern. Paule: 200 Wirthſchaften, denen zumeiſt der Name von Bettlerquartieren zukommt (Archives Nationales, Bd. IV. S. 17). Das Cahier der Pfarre Marboeuf klagt, daß aus 500 Einwohnern derſelben gegen 100 Bettler ſind “ (Boirin. Champeaux, Notice historique sur la Révolution dans le Département de VEure, 1872, &. 83). Die Bauern des Dorfs Har=ville ſagen, daß wegen Arbeitsmangel ein volles Drittel von ihnen in Bettelarmuth ſei (Requite des babitants de la Commune d’Harville, Archives Nationales).
„În den Städten ſtand es nicht beſſer. In Lyon waren 1787 30000 Arbeiter auf den Bettel angewieſen. Jn Paris fanden ſi< auf 680000 Einwohner 118784 Arme (Taine . B., S. 507). In Rennes lebte ein Drittel der Einwohnerſchaft von Almoſen und ein anderes Drittel war in beſtändiger Gefahr, an den Bettelſtab zu kommen (Du Chatelier, l’agriculture en Bretagne, Paris 1863, S. 178). Das juraſſiſche Städtchen Lourletaunier war ſo verarmt, daß, als die Konſtituante den Wahlzenſus einführte, unter 6518 Einwohnern nur 728 als aktive Vürger aufgeführt werden fonnten (Sommier, histoire de la révolution dans le Jura, Paris 1846, S. 33). Es iſt begreiflich, daß zur Zeit der Revolution die von Almoſen lebenden Leute nah Millionen zählten. So ſagt eine flerifale Broſchüre von 1791, daß es in Frankreih ſe<8s Millionen Arme (indigents), gebe (Avis aux pauvres sur la révolution présente et Sur les biens du clergé, GS. 15), was doh etwas übertrieben. Aber die für das Jahr 1777 gegebene Zahl von 1200000 Bettlern iſ vielleiht nicht unter der wirklichen (Duval, Cahiers de la Marche, Paris, ‘1873, S. 116).