Die Physiognomie des Menschen
etwas und dient bereitwillig seinen Mitmenschen. Abscheu oder Zuneigung verbirgt er nicht. Aristoteles vermischt die Zeichen des Großmütigen mit denen des Tapferen und vergleicht beide mit Löwen und Adlern. Ebenso Polemon und Adamantius. Der Großmütige, den Löwen und Adlern vergleichbar:
Kopf mittelgroß oder etwas größer, gerade, mäßig zusammengedrüct. Gelbliches Haar, von der Stirn gegen die Nase zu wacdhsend. Viereckige Stirn von rechtmäßiger Größe. Nase von der Wurzel an gebogen, gut abgesetzt oder rund und an der Spitze stumpf. Großer Mund. Lippen dünn, an den Mundwinkeln schlaff. Oberlippe etwas über die Unterlippe vorstehend. Stimme schwer, hohl, unbiegsam. Gleichmäßige Rede. Langsamer, weitspuriger Gang. Hals zwischen lang und dick. Gekrümmte Schultern, die bei jedem Schritt mitbewegt werden. Augen gelblich, weder vorstehend noch tiefliegend, schwarz ohne Punkte oder feucht mit schmalem, schwarzem, oben feurigem Farbkreis. 16. Der Habsüchtige.
Die Freigebigkeit wird von den beiden Extremen Verschwendung und Geiz begrenzt. Die Zeichen des Verschwenders decken sich mit denen des Freigebigen, weshalb wir sie nicht gesondert besprechen. Unfreigebig oder geizig ist, wer das Geld über die Maßen liebt, wenig gibt, aber viel und gern nimmt. Der Geizhals ist schlimmer als der Verschwender und nutzt weder anderen noch sich selbst. Man unterscheidet drei Arten der Hab‘sucht: Gewinnsuct, Kargheit und Geiz. Die Gewinnsucht will reich werden und achtet Reichtum mehr als Ehrbarkeit. Kargheit schont Ausgaben und Kosten auch bei ehrenhaften Dingen. Der Geiz rechnet auf das Genaueste und sogar wider
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