Die Schlange : der text des Shat-Chakra-Nirupana und Paduka-Panchaka
STROPHE 50:
DER, DESSEN NATUR DURCH DIE ÜBUNG DES YAMA, NIYAMA UND MEHR GELÄUTERT IST, LERNT AUS DEM MUNDE SEINES GURU DEN WEG, DER DIE BAHN FREIMACHT ZUR ENTDECKUNG DER GROSSEN BEFREIUNG. ER, DESSEN GANZES WESEN EIN* GETAUCHT IST IN BRAHMAN, DER ERREGT DIE DEVI DANN DURCH HUNG-KARA, ER DURCHDRINGT DIE MITTE DES LiNGA, DESSEN MUND GESCHLOSSEN IST UND DER DAHER UNSICHTBAR IST UND DURCH DIE LUFT UND DURCH DAS FEUER IN SICH SCHAFFT ERIHR RAUM IN BRAHMADVARA (in Chitrini Nadi).
COMMENTAR:
Nachdem die Chakras, mit dem Sahasrara endend, beschrieben worden sind, will der Verfasser nun von der Vereinigung der Kundalini sprechen, und vorher beschreibt er die Art, Kundalini zu erregen. (Der Yoga-Prozeß, der allgemein als Shatchakrabheda beschrieben wird, aber [außer Beschreibung an anderem Ort] nur vom Guru gelernt werden kann.)
Der Sinn, den dieser Vers enthält, ist, daß der Mann, der im Yoga Erfolg gehabt hat, von seinem Guru den Vorgang lernt, der darin besteht, das Herz zusammen zu ziehen und Kundalini mit Hilfe der Luft und des Feuers zu erregen und zu reizen. (Shangkara zitiert Goraksha Sanghita und sagt, daß Luft das Feuer aufsteigen läßt. Das Feuer weckt Kundalini und so steigt auch sie aufwärts.) Wenn der Yogi dieses Verfahren aus dem Munde seines Guru gehört hat, so erregt er Kundalini, greift sie mit Luft und Feuer an und, indem er den Kurchcha »Hung« ausgehen läßt, durchdringt er den Mund des Syayambhu Linga und schafft Kundalini Raum in Brahmadvara oder, mit anderen Worten, in Nadi:chitrini.
»Der, dessen Natur geläutert ist.« Das heißt: Der Mann, der regelmäßig Yama etc. übt und sich selbst beherrscht hat.
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