Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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bemächtigt Euch aller Pulver-Magazine und Pulver-Mühlen ; die Kauonen ſind wieder unter die Diſtrikte zu vertheilen. ._._. Rennt und eilt, ehe es zu ſpät iſt, ſonſt werden bald zahlreiche feindlihe Legionen über Euch hereinbre<hen und bald werdet Jhr die privilegirten Stände ſih wieder erheben ſehen; der Despotismus , der ſcheußlihe Despotismus wird \hre>liher denn jemals wieder erſcheinen. Fünf- bis ſe<shundert abgeſchlagene Köpfe würden Euh Ruhe, Freiheit und Glü> gegeben haben; eine falſche Menſchlichkeit hat Eure Hände gelähmt, Eure Schläge aufgehalten ; ſie wird Millionen Euxer Brüder das Leben koſten.“

Der Geſandte des Wiener Hofes hatte vom Könige den freien Durchmarſch für die öſterreichiſhen Truppen dur das franzöſiſche Gebiet nah Belgien verlangt und der franzöſiſhe Hof hatte eingewilligt. Dafür, daß Marat den flug ausgedahten Plan zum Scheitern brachte, wurde gegen ihn die Auflage wegen Beleidigung der Nation (d. i. : wegen Hochverraths) erhoben und unterm 31. Juli ein neuer Haſtsbefehl ausgefertigt.

Ex antwortete nah aht Tagen mit einem zweiten Plakate, betitelt: „Man ſcläfert uns ein, nehmt Euch in Acht!“ und am 25. Auguſt mit einem dritten unter der Ueberſchrift : „Es iſt ein ſ<öner Traum, hütet Euch vorm Erwachen !“ )

Als im nämlichen Monat Auguſt drei Regimter in Nancy, weil die adeligen Offiziere den Sold unterſchlugen, Meuterei gemacht hatten, aber vom General Bouillé vermittelſt der Meyer Garniſon und Nationalgarde ‘niedergeworfen worden waren, veröffentlihte Marat das Plaïat : „Das ſhre>li<he Erwachen!“ Da das Pariſer Volk in Bouillé mit Recht einen royoliſtiſhen Berſhwörer exbli>te, fam es in Paris zu Unruhen, die jedoh dur< Lafayette bemeiſtert wurden.

Am 14. September 1790 erfuhr Lafayette dur ſeine Spione, daß Marat gegen ihn eine beſondere Nummer des „Volksfreunds“ veröffentlichen wollte. Daher rü>ten am 15. September früh 1 Uhr 300 zu reaftionären Bataillonen gehörige Nationalgardiſten in die Straße, wo die Marat’ſche Druckerei war, und beſezten alle Ausgänge. Ein Spitzel klopfte dreimal an die Thür der Dru>kerei. Auf die Frage : „Wer iſt da?“ antwortete er mit zu>erſüßer Stimme : „Gutſreund, Gutfreund !“ Daraufhin wurde die Thür der Druckerei geöffnet. Sofort ſtürzten die Nationalgardiſten ins Funere der Druterei und da ſie die Arbeiter gerade mit dem Abziehen der gefürchteten Nummer beſchäftigt fanden, nahmen ſie alle Exemplare ſammt den Formen weg, ſeßten dem Chef der Dru>erei das Bajonnet auf die Bruſt und zerhieben mit Aexten die Preſſen. Dem Druker Andrée, der ins Gefängniß abgeführt werden ſollte, wenn er den Aufenthaltsort Marat's anzugeben ſi weigern würde, wurde endli< ein den nächtlichen UVeberfall anordnender Befehl vorgezeigt, welcher von Bailly und Lafayette unterzeichnet war.

Marat hielt ſi< während dieſer - Zeit meiſtens in Kellern verſte>t. Bisweilen wechſelte er den Aufenthaltsort. Seine Haupt-Quartiergeber waren Boucher-Saint-Sauveur und der Fleiſcher Legendre. Einmal retteten ihn Vanhove und deſſen Tochter, cin anderes Mal die Schau-