Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

Zweiter Abſchnitt.

Die Allmacht der revolutionären Kommune.

Erſtes Kapitel.

Die Verwerthung des Sieges und der demokra-

tiſche Staatsfſtreich. (Vom 10. Auguſt bis zum 2. September 1792.)

Indem die Sektionen von Paris die bisherige Munizipalität abgeſeßt hatten, waren ſie nicht rebelliſh, ſondern ſtreng nah dem demofratiſhen Recht verfahren. Denn, wie allſeitig damals anerkannt wurde, fonnten jederzeit die Kommittenten die Vollmachten ihrer gewählten Beamten oder Deputirten an ſih zurü>nehmen. Vor dem ſouveränen wahlberechtigten Volke mußten ſich deſſen Beauftragte beſcheiden. Nach dem 10. und 11. Auguſt waren die Wähler wieder in ihre Sektionen zurückgekehrt. Sie hatten die bisherige Munizipalität nicht vollſtändig geſtürzt, ſondern ſie nur von unſaubern Elementen gereinigt. Petion blieb Maire, Manuel Prokurator der Kommune. Den Oberbefehl über die Nationalgarde führte von nun an Santerre. An die Stelle dex ausgemerzten Monarchiſten waren Republikaner eingeſeßt worden : Chenier, Camille-Desmoulins, Louvet, Tallien , Billaud-Varennes, Fabre d'Eglantine, Collot d’Herbois. Auch Robespierre wax, bis er in den Konvent eintrat, alſo ungefähr ſehs Wochen lang, Mitglied. Da Danton in dem neugebildeten Miniſterium Juſtiz-Miniſter wurde, kam an ſeine Stelle Chaumette.

Obwohl Marat, der ſeit dem 10. Auguſt ſich öffentlich zeigte und nun ſein Kellerleben aufgab, kein Mitglied der Kommune war, hatte ex doh auf ſie großen Einfluß. Die General-Verſammlung der Kommune bewilligte ihm in ihrem Sißungsſaale eine beſondere Rednerbühne und erſuchte ihn, eine Schilderung der ſoeben vorgefallenen revolutionären Ereigniſſe abzufaſſen. Jn einem Plakate, das Marat am Abende des 10. Auguſt hatte anſchlagen laſſen, hatte er die Revolutionäre zur Ausbeutung des Sieges aufgefordert. Er hatte unter Anderm geſchrieben : „Dezimixt die gegenrevolutionären Mitglieder der Munizipalität, der Friedensgerihte, des Departements und der National-Verſammlung ,