Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
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Meſſines—Ypern voran unter Wegnahme von 100 Gefangenen und 15 Maſchinengewehxren.
An dieſem Tage ſcheiterten engliſhe Angriffe an anderen Teilen dex neuen Front, und wir gewannen auh an der Straße Menin—Ypern in der Richtung auf Hooge neues Ge=lände. Am nächſten Tage griffen die Deutſchen mit Erfolg an der Straße St.-Julien—Ypern vox und rahmen 8 eng-
liſhe Offiziere mit 60 Mann und 1 Maſchinengewehr weg.
Unabhängig von dieſen Gefechten hatten ſi<h unterdes heftige Kämpfe um unſeren Beſiß auf dem linken Kanalufer entſponnen, mit Het Sas und Skeenſtrate als Mittel=puntt. Nach vielen im Keim erſti>ten oder blutig abgeſ<hlagenen wochenlangen Angriffen auf dieſe Orte wurden hier am Nachmittag des 16. Mai ſ<hwarze Truppen ſ<honungslos eingeſeßt. Bei Het Sas gelang die endgültige Abwehr no< an demſelben Tage, bei Steenſtrate hielten die Kämpfe auh no< am näthſten Tage an. Schließlich faßten wir den Entſchluß, unſere |<wachen Kräfte in den niht beſonders bedeutungsvollen vorgeſ<hobenen Poſten weſtlih des Kanals auf unſere Hauptſtellung am Oſtufer zurüczunehmen, um nicht von dem heftigen Flanken-
Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/1158.
Preſſe ſprach offen von ſtarken Verluſten an der Yſerfront. Aus dem Brief eines engliſchen Offiziers flang die verzweifelte Mahnung, do< nux in kürzeſter Zeit Verſtärkungen an Soldaten und Maſchinengewehren na<zuſchieben, da ſonſt bald fein lebendiger, fkampffähiger Engländer mehr in Flandern ſein werde. Unter ungeheuerlihen Opfern erreihten die Verbündeten auf dieſem Teile der Weſtfront lediglih die unweſentlihe Zurü>knahme ſ<hwacher deutſcher Kräfte auf dem linfen Kanalufex. Wir dagegen ſicherten unſeren Sieg vom 22. April dur< Wegnahme wichtiger Stüßpunkte und beherrſhender Höhenzüge vor Ypern und legten damit den Grund zu neuem ſieghaften Vordringen.
Im engſten Zuſammenhang mit unſerem bedeutenden Fortſchritt in Flandern ſteht die Beſchießung Dünkirhens
mit ſ<hwerſten Kalibern, die zum erſtenmal am 11. Mai
von unſerer Heeresl[eitung berihtet wurde. Dieſe Tatſache, die Beſchießung einer Stadt aus mehr als 30 Kilometer Entfernung mit unleugbarem Erfolg, erregte in der ganzen > Welt neues Erſtaunen, neue Achtung vor den Leiſtungen der deutſchen Technik, während ſie unſere Gegner in hohem Grade beunruhigte. Oft genug
feuer der feindlichen Artillerie auf die Vorſtellung am Weſtufer unnötig ſhwere Verluſte zu erTeiden. Wegen des unſihtigen Wetters ſ<lummexrten dann die Kämpfe faſt an der ganzen Yſer=front. Am 24. Mai gingen die Deutſchen aber wieder zu neuen fräftigen Vorſtößen über, nahmen die Ortſchaften VlamingheFerme, Bellewaarde-Ferme Und das S<hloß nördlih Wieltje im Sturm und erbeuteten dabei 150 Gefangene und 2 Maſhinengewehre. Ein nah zehnſtündiger Ar= tillerievorbereitung unternommenex Angriff der Franzoſen am 30. Mai mitternahts auf die deutſhen Stellungen- nördlih von der Hous5t- Ferme wurde mit großen Verluſten für die Fran zoſen abgeſchlagen. Dabei wur den Zuaven von vier verſchiedenen Regimentern gefangen genommen. Ein Beweis für den Umſang des Anſturmes.
Unſere eigenen Angriffe auf das von den Engländern beſeßte Hooge gelangen dagegen na< Wunſh. Das ſtarkbeſfeſtigte Schloß und dex Ort ſelbſt kamen bis auf wenige Häuſer am Weſtrande in Kämpfen am 2. und 3. Juni in unſere Hände. Alle Gegenangrifſe der Engländer waren erfolglos.
In lo>erem Zuſammenhang mit den Kämpfen um Ypern ſtanden auch kleinere Gefehte im Küſtengebiet. Am 7. Mai erſchienen engliſhe Kriegſſchiffe vor Zeebrügge und verſuchten eine Beſchießung unſerer Küſtenbatterien. Dieſe nahmen das Gefecht ſofort wirkungsvoll auf und verſenkten den Torpedozerſtörer „Maori“, Der ihm zu Hilſe eilende „Cruſader“ wurde zum Rückzug gezwungen und die Beſazung des geſunkenen „Maori“ ſamt den Bootsbemannungen des „Cruſader“, alles zuſammen 7 Offiziere und 88 Mann, gerettet und gefangen genommen. -
Von einer Granate gefällte Giche in einem Park in Flandern.
Am 9. Mai ſtießen die deutſhen Truppen mit Erfolg auf
Nieuport vor und erbeuteten einige Maſchinengewehre. Der Feind fam in der folgenden Nacht im Gegenſtoß bis an Lombartzyde heran, wurde aber danah völlig zurü> geworfen. : ;
Die Kämpfe auf dieſem Teile der Weſtfront waren die Nachwehen des glänzenden deutſchen Hauptangriſfs vom 22. April, welcher dem ſo prahleriſ<h angekündigten Frühjahrsvorſtoß der Verbündeten in Flandern zuvorkam. Sie zertrümmerten auf lange Zeit alle Hoffnungen der Feinde, in Flandern durhzubrehen. Dabei opferten unſere Gegner ſchonungslos Material und Menſchen. Selbſt die engliſche
haben ſie berihtet, daß die ſhweren deutſ<hen Geſhüße zum Schweigen gebracht ſeien, aber immer wieder kamen die unheim=lihen Geſchoſſe in Dünkirchen angeſauſt und rihteten immer wieder verhängnisvollen militäri[hen Schaden an.
Blieb ſo in Flandern nicht die Spur einer Ausſiht auf einen erfolgreichen Dur<hbruc, ſo Tonn-
ten die verbündeten Gegner da=| für an dex allerſhwächſten Stelle der deutſhen Weſtfront mit ſehr wohlbegründeten Hoffnungen “auf einen entſcheidenden Sieg | zu Werke gehen. Ein entſchei| dendes Unternehmen mußte ja | begonnen werden, teils um der Bündnispflicht mit Rußland willen, beſonders aber wegen der ungeahnten Fortſchritte der verz bündeten Deutſchen, Öſterreicher und Ungarn im Oſten. Der ZUſammenbruch ſo zahlreiher ruſ= ſiſher Armeen mußte ſich \<ließlich für die Franzoſen und Eng| länder in einer Verſtärkung der | deutſ<hen Weſtſtreitkräfte äußern und damit die Durchführung deutſcher Angxriffspläne au< im Weſten in greifbare Nähe rüden. “In ſeinen Folgen war der deutſhöſterreichiſ<e Vormarſch im Oſten eine Bedrohung am eigenen Leibe auch für den Weſten, die es re<tzeitig abzuwehren galt. Die Ausſicht auf eine Niederlegung der dortigen deutſchen Abwehrmauer war auch deshalb ſo günſtig, weil allem An=ſchein nah ſtarke deutſhe Truppenmaſſen für den Oſten freigemacht waren und die Franzoſen und Engländer überall mit ganz bedeutender Überlegenheit an Menſchen und Material aufzutreten vermochten.
Der deutſcherſeits erwartete Durhbruchsverſuh richtete ſih gegen die Stellung zwiſhen La Baſſée und Arras (ſiehe auch die nebenſtehende Karte). Jn langwierigen Gefechten hatten ſich unſere Truppen auf dieſer Front nah und na ſeit Oktober Geländevorteile zu verſchaffen geſucht, um das im Rüen liegende Gebiet für die ſpätere Vorbereitung größerer Unternehmungen ausnüßen zu können. Infolgedeſſen gab es in der Gegend Armentières—La Baſſée vorſpringende Teile unſerer Linien, die Gelegenheit für eine Umfaſſung durch den Feind boten. Gegenüber dieſem unſicheren Leile der deutſchen Front lag die erſte engliſhe Armee. Am 9. Mai mor= gens exfolgte ihr Angriff. Eingeleitet ward er durch heftiges Artilleriefeuer, beſonders auf dem Raum weſtlih der großen Straße von La Baſſée—Eſtailles und nördli<h von Fromelles. Dort erfolgte nach einer wohlgelungenen Minenſprengung ein Teildurhbru<h. Engliſhe Schüßenlinien überrannten mühelos die wenigen an dieſer Stelle no<
Phot, W ner, Berlin,