In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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Zeiten der erften Kaifer in Rom mwurden Polemon und Ada= mantius al3 Sadpverftändige gejhäßt. Alle drei Hinterließen Schriften. Von ihnen, wie allen ungenannten Schriftjtellern diejer Zeit, gilt die Generalbemerfung, daß jie ihre Beobachtungen nur auf die Nehnlichkeit zwijchen Tier und Menjch richteten, ob> wohl hier und da aud) zutreffende Gleihnijje gemadt wurden.
Es fam die Herrfchaft des Chriftentums, der Verfall der Wiflenjchaften, die Wertijhägung des Miyjtiichen. Alle Lebensprozefje umhüllte ein geheimnisvoller Schleier; für die Wahrjager, Gaufler wie Betrüger war der Boden bejtellt. Man prophezeite aus den Falten der Stirn die Zukunft, mweisjagte aus dem Blif das Gute und Böje im Menfchen und heimjte, ein Sahrtaufend hindurch, Schäge für Humbug ein. Bei Diejem glänzenden Gejchäft fümmerte jid) niemand um die Yorjhung. Die Meinungen wurden nit geändert, nur vermorrener von Generation auf Generation überliefert und reihten nad) altem Gejet fi) jo gleihmäßig aneinander, wie die Holzperlen am Rojentranz. Savonarolas „Spiegel der Natur“ blieb ganz un= beachtet.
Erft im 16. Jahrhundert tritt ein Neapolitaner auf, der über die Scharlatanerie feiner Zeit hinausfand und den wiljenihaftlihen Weg zu gehen verfudte. Dodh nur verjuchte Es war dies %oh. Baptijte Porta, der 1593 fein Werf „De humana Physiognomia“ veröffentlichte, das jpäter in verjchiedene Sprachen überjegt wurde. Porta juchte darin die Theorie des Ariftoteles meiter auszubauen und war der erjte, der jümtliche äußeren Organe des Menjchen in den Kreis feiner Betrahjtungen 309. Ueber die Tierfymbolif fam er jedoch auch nit hinaus. Man mag über jeine Schlußfolgerungen lächeln, aber alles in allem genommen ift daS Bud in jener dunklen Zeitepoche eine ganz anjehnliche Leiftung gemwefen, wenn aud) ohne mwiljenjchaftlichen Wert. ES war den damaligen Verhältnifjfen entjprechend reich illuftriert und fand vielleicht deshalb jo großen Beifall.
Samuel Fuds, Livius und nocd Ende des 17. Kahrhunderts Eoelenius juchen die Stirnfalten mit den Planeten in Verbindung zu bringen und damit die tollen Hirngejpinnite der Witrologie auf die Phyjiognomif zu übertragen. Huarte, ein Spanier, befaßte jich Hauptjächlicdy mit den Heiligen in feiner „Prüfung der