Inschriften für Grabdenkmäler
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609. Uls Künſtler groß, im Schaffen wie im Wiſſen, Hat er genügt den Beſten ſeiner Zeit; Doch um den Menſchenfreund, der uns entriſſen, Weint mit der Kunſt auch die Dankbarkeit.
610. Schöpferiſh in deinem Kunſtgefühle, Kränzte irdiſ<h di<h die Palme ſon; Doch gekommen jet zum höheren Ziele, Schmüd>t dih nun der wahre Ringerlohn. Kränze treuer Liebe bleiben dir verliehen, Kann auch, was unſterblich iſ, verblühen?
611. In des Friedhofs ſtillen Gründen, In der Abgeſchiednen Haus, Unter grünen Laubgewinden Ruht der Sänger friedlich aus. Seine Lieder, voll und rein, Schliefen alle mit ihm ein! —
Wieder muß ſein Lied erſtehen
In dem lichterfüllten Raum;
Singt vom frohen Wiederſehen,
Nach des Lebens kurzem Craunm.
Treuer Sänger, {lummre du
Selig deinem Himmel zu! (£. Widmer.)
612. Wer heilig in ſih trägt das Jdeal des Schönen, Das magiſch uns ergreift in Bildern und in Tönen; Wer gern ſich \{wingt empor zu Harmonie und Licht, Erreicht dort erſt das Ziel, auf Erden ſicher niht!
615. Wie {nell und ſpurlos geht des Mimen Kunſt, Die wunderbare, an dem Sinn vorüber. Wenn das Gebild des Meiſels, der Geſang Des Dichters nah Jahrtauſenden noh leben!