Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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und aus biefen breien entfteht bie vierte Qunlität nämlich die bittere.

Denn von der feurigen Qualität twird der Geift zitternd und hisig, und von ber herben wird er fireng, herb, hart und Eörper= ih, damit es ein Geift ift, ber immer beftehet. Won der füßen wird er fanft, und die Grimmigfeit verwandelt fi in eine fanfte Ditterfeit. Diefer fteht nun in dem Quellbrunn der fieben Geifter Gottes und hilft immer die andern fechs Geifter gebären.

Die verfiehe tet! Er gebäret fomwohl feinen Vater und feine Mutter, als ihn fein Water und feine Mutter gebäret, denn nachdem er Eörperlich geboren ift, fo gebäret er nun mit der herben Qualität immer wieder das Feuer, und das Feuer gebäaret das Licht, und das Licht ift der Blig, das gebäret immer wieder das Leben in allen Quellgeiftern, davon die Geifter das Keben haben und immer einer den andern gebäret,

Aldier folft du aber miffen, daß nicht Ein Geifk allein einen andern gebären fan; ihrer ziwei Eönnen es aud) nit thun, fons dern die Geburt eines Geiftes ftehet in aller fieben Geifter Wir fung: ihrer fechs gebären immer den fiebenten, und fo einer nicht wäre, fo wäre der andere au nicht.

Das ic aber allhier bisweilen nur zwei oder drei zur Geburt eines Geiftes nehme, das thue ıh um meiner eigenen Schtwachheit willen; denn ih Eann fie nicht alle fieben in meinem. verderbten Gehirne in ihrer Vollfommenheit auf einmal erfragen. sch fehe fie wohl alle fieben, aber wenn ıidy in fie fpeculire, fo fteiget der Geift im mittlern Quellbrunne auf, da fi) der Geift des Lebens gebäret. Diefer fleiget nun über fich oder unter fih, und Fan die Geiffer Gottes nicht alle fieben auf einen Gedanken, oder auf einmal- begreifen, fondern ftüdmeife.

Ein jeder Geift hat feinen eigenen Quell, ob er glei von dem andern geboren wird, Alfo ift auch die Begreiflichkeit des Menfhen; er hat wohl den Quelfbrunn aller fieben Geifter in fi, aber im welhem.Quell der Geift auffteiget, deffen Duellgeifter, barin berfelbe Geift am ftärkften gebildet wird, begreift er in diejem Auffteigen am fchärfften. Denn aud durhfähret in der göttz lichen Kraft ein Geift zugleih auf einmal in feinem Auffteigen nicht alle fieben Geifter, Wenn er auffteiget, fo reget er fie wohl alle fieben auf einmal; er wird aber in feinem Auffteigen gefan= gen, daß er feine Pracht legen mug und nicht über alle fieben triumphiren fann. [Die ift das Mefen der Sinne und Gedan= fen; fonft, fo ein Gedanke durdh’s Gentrum der Natur duch alle Geftalten gehen Eönnte, fo wäre er vom Bande der Natur frei,]

fo ift’s auch im Menfhen, Menn ein Quellgeift auffteiget, fo zeget er die anbern Alle und fiehet die andern Ale, deun er fleigt im mittlern Quelldrunne des Herzens auf, da fih in ber