Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Hise der Blig des Lichtes anzündet, darinnen ber Geift in feinem Auffteigen in demfelben Blige durch alle Geifter fieher. Es ift aber in unferm verberbten Fleifhe nur mie ein Mettorleudhten ; denn fo id den Blig, den ich gar wohl fehe und erkenne wie er ift, in meinem Sleifche begreifen Eönnte, fo wollte id meinen Keib damit verklären „‚[aus dem Blige Eommt das Licht der Majeftät] “, dann würde er nicht mehr dem thierifchen Xeibe ahnlich fehen, fon= dern den Engeln Gottes.

Aber höre, warte noch eine Meile und gieb dem thierifchen Leib den Würmern zur Speife. Wenn aber der ganze Gott bie fieden Geifter Gottes in der verderbten Erde anzlınden wird, als dann wird derfelbe Salniter, den du in die Erde füelt, des Feuers nicht fähig fein; dann merden deine Quellgeifter, die von binnen abfcheiden, in demfelben Salniter, den du gefüet haft, wieder aufgehen, darin triumphiren und mieder ein Körper werden. Mer aber des angezundeten Feuers der fieben Geifter Gottes fähig fein fird, der wird darin bleiben, und feine Quellgeifter werden in Höltifcher Pein auffteigen, weldes ih an feinem Drte Elar bemweis fen will.

Sch Fann dir nicht die ganze Gottheit in einem Zirkel bes fhreiben, denn fie ift unermeftid, aber dem Geifte, der in Gottes Liebe ift, nicht unbegreiflih; er begreift’8 wohl, aber nur ftüeweife: darum fafle eins nad) dem andern, fo wirft du das Ganze fehen. Sn diefer Verderbung fönnen wir nicht höher, denn mit einer folhen Offenbarung, und nicht höher Eann diefe Melt mit dem Anfange und Ende. Ic wollte auch gern etwas höheres fehen in diefer meiner ängftlihen Gebärung, damit mein Eranker Adam gelabt würde; aber ic; fehe mid) in der ganzen Melt um und Eann nichts erforfhen, es ift Alles Erank, lahm und Hermurns det, dazu blind, taub und ftumm.

Sch habe vieler hoher Meifter Schriften gelefen, in Hoffnung den Grund und die rechte Tiefe darin zu finden; aber ih habe nichts gefunden, als einen halbtodten Geift, der fih angffet zur Gefundheit, und Eann body um feiner großen Schwachheit willen nicht zur vollfommnen Kraft Eommen,

Afo ftede ih noch als ein ängftlich Weib in der Geburt, fuche vollfommenes Labfal und finde nur den Gerudy im Aufitei= gen, darin der Geift prüfet, was in dem rechten Kabfal für Kraft ftedet, und abet fi derweil mit dem vollommenen Gerude in feiner Krankheit, bis der gerechte Samariter Eommen und ihm feine Wunden verbinden und heilen, und ihn in die ewige Ders berge führen wird: dann wird er auch den vollfommenen Gelhmad genießen.

Diefes Kraut, das ich allhier meine, von deffen Gerude fid) mein Geift Iabet, Eennet nicht jeder Bauer, aud nicht ein jeder