Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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So fi nun ein Feuer in einem Duellgeifte erhebet, To ift’s ber Seele nicht verborgen: fie mag alsbald die andern Dueligeifter aufweden, die bem angezundeten Feuer zuwider find, und mag Iöfhen. Will aber das Feuer zu groß werden, fo hat fie ihr Ger fängniß, da mag fie den angezündeten Geift einfließen, udmlic in die harte, herbe’ Qualität, und die andern Geifter müffen ihre Stodmeifter fein, bis der Zorn vergehet, und da® Feuer auslifht;

Merke, was das if. Wenn di ein Quellgeift zu hart zu einem Dinge treibet, das wider die Maturgejege ift, fo mußt bu deine Yugen bavon abwenden. Mill das nicht Helfen, fo nimm denfelben Geift und wirf ihn in’ Gefängnig. Das: tft wende bein Herz von zeitlicher Wolluft, von Freffen und Saufen, von dem Reihthum diefer Welt, und benke, daß ber heutige Tag beines Leibes Ende ift; wende dich von der Welt Ueppigkeit und rufe ernftlich zu Gott, und ergieb dih ihm. — Wenn bu das thuft, fo fpottet die Welt deiner und dy mußt ihr Mare fein. Die Kreuz trage mit Gebuld, und laß den gefangenen Geift nicht wieder aus dem Gefängniß, und traue Gott, er wird dir auflegen die Krone der göttlichen Sreude.

Reit fi aber ber Geift wieder aus dem Gefängnig, fo feß’ ihn wieder hinein; halte Part mit ihm, fo lange du lebefl. Wenn bu nur fo viel erhältft, daß er dir nicht den Brunnquell des Herjens gar anzündet, davon beine Seele ein blrres Feuerhol; wird, und jeder Quell noch feinen Saft Hat, wenn bu von hinnen fcheis teft: fo wird die das angezündete Feuer am jüngften Tage nichts imahen und in beinen Saftgeiftern nicht haften, fondern du wirft nad biefer angftlihen Zrübfat in der Auferftehung ein triumphis ender Engel Gottes fein.

Nun möchtet du fagen: St denn in Gott aud) ein Wibderroille zwifchen dert Geiftern Gottes? Mein. Ob ich gleich allhie ihre ernftlihe Geburt anzeige, tie die Geilter Gottes fo ernitlich und ftreng geboren werden, dabei ein Feder gar wohl den atogen Ernft Gottes verftehen mag: jo folgt barum nit, daß eine Alns einigkeft zioifchen ihnen fe. Denn die alferinnerlichfte, tiefite Ges burt im Kern ift nur alfo, weldes feine Kreatur im Körper ergreifen dann, fondern im Blige, wo ber verborgene Geift geboren wird, da wird es ergriffen; denn berfelbe wird auch auf. eine folche Meife und in folher Kraft geboren.

Mir aber wird die Pforte meines Gemüthes eröffnet, daß ich’3 fehen und erkennen kann; fonft würde e8 bei mir wohl vers borgen bleiben, bi8 an den Zag der Auferflehung von den Zodten. Es ift auch von der Welt her allen Menfchen verborgen gemwefen; aber ich Lalfe e8 Gott walten.

Sn Gott teiumphiren alle Geijter wie Ein Geift, und Ein Seift fänftiget und liebet immer den andern, und ift nichts denn