Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

— Ale

bringen und auffegen, barin bi bich follft erfreuen. Aber mein Perlein gebe ich dir diefe Zeit nicht zum Eigenthbum. Du follft in der Gelaffenheit ftehen bleiben und hören, twas der Herr in deiner Harmonie in die fpielet; dazu folft du ihm Klang und Effenz deines Zons aus meiner Kraft geben, denn du bift nun jest ein Bote feines Mundes und follft feinen Ruhm und Ehre verfündigen. Um bdiefer Urfache halben habe ich mid) jest mit dir aufs neue verbunden und dir mein ritterliches Giegeskränzlein, das ic) in der Schlacht des Zeufels und Todes erlangt habe, aufgefegt. Aber die Perlenkrone, damit ich dich Erönte, habe ich bir beigelegt, die foljt du nicht mehr tragen, bis du rein vor mir fein wirft,

3 Die Seele fpricht ferner zur edeln Sophia.

50. Ad, du meine fhöne und füße Gemahlin, mas foll ih vor die fagen? Lab mich nur dir befohlen fein; ich Eann mid) nicht verwahren. Wiljt du mir jest nicht das Perlein geben, fo fei es in deinem Willen; gieb mit nur deine Ziebeftralen und führe mich duch diefe Pilgerfttage. Crwede und gebäre du in mir, mas du millft; ich ‚will hinfort bein eigen fein, und mir nichts mehr wollen nod) begehrten, ohne was du durch mich millk. Sch hatte deine füße Liebe verfcherzt und Die meine Treue nicht gehalten, dadurdy war ich in ewige Strafe gefallen; meil dur aber bift aus Liebe zu mir in die Höllenangft fommen und haft mich von Pein erlöfet, auch wieder zum Gemahl angenommen: fo will ih jest um deiner Liebe willen meinen Willen brechen und die gehorfam fein und auf beine Liebe warten. Sch Habe nun genug, daß ich weiß, daß du in allen Nöthen bei mir bift und mich nicht verläffeft.

SD holdfelige Liebe! ich wende mein feuriges Angeficht zu dir. D fhöne Krone, hole mid doch bald in did und führe mic aus der Unruhe; ih mill ewig bein fein und nimmermehr von bir weichen.

Die edle Sophia antwortet der Seele ganz tröftlih und fpriäht.

51. Mein edler Bräutigam, fei gefroft, ich habe mic) mit dir verlobet in meiner höchften Liebe, und in meiner Treue mit die verbunden. Sch till alle Tage bis an der Welt Ende bei und fin dir fein; ich will zu dir fommen und Wohnung in deinem Innern Chor in die machen; du folft aus meinem Brünn-