Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Ein Gebet und Danffagung, wann man auffteher.

43. Ich danke dir, o Gott, mein himmlifher Water, burc, Sefum Chriflum deinen lieben Sohn, unfern Herrn und Heiland, für alle MWohlthat, für deinen gnädigen Schus und Schirm, dag du deine Hand haft über mir gehalten und mich diefe Nacht vor bes Teufels Lift und Trug und vor allem Uebel bewahret, und befehle dir jegt nun meinen Leib und Seele (und Alles was du mir gegeben und mic; barein zu deinem Diener gefeßet haft) in beine Hände; aud alle meine Sinne, Gedanken und Begierde. Regiere mid) doc biefen Zag und alle Zeit mit beinem heiligen Geifte, und führe mic) auf rechter Strafe! Gieb mir dein Wort in mein Herz und Iehre mich deine Wahrheit, dak ich nichts rede, dene, nod) thue, ohne was recht und wahrhaftig iff. DBehüte mich dor Lügen und allen böfen Menfchen, welche in Lügen und Trug wandeln, daß ich ihnen nicht nahfolge, fondern beine Wahrheit in meinem Herzen führe und auf rechtem Mege wandele! Zeud du mein Herz und Seele an mit dem Kleide bes Heils und mit dem Node der Oerehtigkeit und Keinigkeit, und mafche mein Herz mit dem Blute des Lammleins Zefu Chriflil Laß meine Augen fehen auf deinen Weg, dag ich darauf wandle! Gieb mir deinen heiligen Engel zu, daß er mich leite und führe und vor des Teufels Verftellung und falfhem Nege bewahre, daß ich mic nicht lafje der Ungerechtigkeit gelüften. Gieb mir feufhe und züchtige Augen, daß feine falfhe Luft in mir erwadhhe, und behüte mid) vor Zorn und Zluden, daß ich deinen Namen nidht miß: braudje, fondern alfo wandle, wie e3 dir gefällig ift, duch Sex dm CHriftum deinen lieben Sohn, unfern Heren und Heiland,

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Gebetlein, wenn man fid anziehet und wäfdet.

44, D emwiger Gott! Mit diefem Kleide erinnere ih mic be8 Kleides der Unfhuld unferer erften Eltern, da fie folder Kleis dung nicht bedurften; welches irdifhe Kleid duch) die Sünde hat feinen Anfang genommen.

D barmherziger Gott, du haft uns das fchöne Paradieskfeid in deinem Sohne Sefu Chrifto wiedergebraht; zeuh e8 doh an meiner Seele, weil e8 der irdifhe Leib nicht werth it, bis ich einmal twieder aus dem Staube der Erde aufftehen werde, fo wirft du mich wieder ganz Überfleiden mit dem Kleide deiner Kraft und Herrlichkeit: das glaube und hoffe ich nach deinem Worte. Un!