Marxismus und Darwinismus

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in dieſer Weiſe notwendig entſtehen, denn wo ſie fehlen, da löſt ſich der Verband auf, und nur, wo ſie ſtark ſind, bleibt er beſtehen.

Dieſe Triebe werden ſi< in erſter Anlage aus Gewohnheit und Notwendigkeit entwi>elt haben. Dann ſind fie allmählih dur<h den Kampf ums Daſein geſtärkt. „Bei geſellig lebenden Tieren wird \ie (die natürliche Zucht= wahl) jedes Fndividuum für das Heil der ganzen Geſellſchaft geeignet machen, ſo daß jedes Mitglied Vorteile aus dieſer Aenderung zieht“, ſ{hrieb Darwin ſhon in ſeiner „Entſtehung der Arten“. Jede Tierherde ſteht no< immer im Konkurrenzkampf mit gleichartigen anderen Tierherden. Diejenige Herde, die ſih den Feinden gegenüber am beſten zu behaupten weiß, bleibt in dieſem Kampfe beſtehen, während die ſ{le<hter Veranlagten zugrunde gehen. Nun werden ſi aber diejenigen am beſten behaupten, in denen die ſozialen Triebe am ſtärkſten entwi>elt ſind. Wo ſie ſhwa<h ſind, fallen die Tiere am leichteſten den Feinden zum Opfer oder finden ſie weniger günſtige Futterpläge. Dieſe Triebe werden zu den wichtigſten und entſcheidenden Merkmalen, die über das Ueberleben im Kampfe ums Daſein entſcheiden. Deshalb werden die ſozialen Triebe dur<h den Daſeinskampf zu allesbeherrſchender Kraft herangezüchtet.

Dieſe Verhältniſſe werfen ein ganz neues Licht auf die Anſchauungen der Bourgeois-Darwiniſten. Sie ſtellten die Behauptung auf, nur die Ausmerzung aller Schwachen ſei naturgemäß, und ſie ſei nötig, um einer Verſchlechterung der Raſſe vorzubeugen, während Schuß der Schwachen unnatürlich ſei und nur zur Entartung führe. Und was ſehen wir nun hier? Ju der Natur ſelbſt, in der Tierwelt finden wir, daß die Schwachen geſüßt werden, daß ſie ſich nicht dur< ihre perſönliche Kraft zu behaupten brauchen und nicht wegen ihrer perſönlichen Schwäche beſeitigt werden. Und dieſe Einrichtung gereicht einer Gruppe, worin ſie herrſcht, niht zur Schwäche, ſondern zur Kraft! Die Tiergruppen, worin die gegenſeitige Hilfe am ſtärkſten ausgeprägt iſt, bez haupten ſi<h am beſten in dem Daſeinskampf. Was jener beſchränkten Auffaſſung eine Urſache der Shwäche ſchien, ſept ſich gerade umgekehrt ſiegreich dur< und ſchlägt die einſamen Starken, die allein kämpfen. Dieſe angeblich degenerierende, entartende Raſſe trägt den Sieg davon und erweiſt ſih praktiſch als die tüchtigſte, die beſte.

Hier zeigt ſich erſt re<t, wie kurzſichtig, wie beſchränkt und unwiſſen= ſchaftlih die Behauptungen und Argumente der Bourgeois-Darwiniſten ſind. Ihre Naturgeſeße und ihre Begriffe des Naturgemäßen entnehmen ſie einem Teil der Tierwelt, den einſam lebenden Tieren, womit die Menſchenwelt ſih am wenigſten vergleichen läßt, während ſie die Tiere, die unter ähnlichen Verhältniſſen wie die Menſchen leben, einfa<h unbeachtet laſſen. Das liegt natürlih in ihren eigenen Verhältniſſen begründet; gerade weil ſie ſelbſt einer Klaſſe angehören, worin jeder für ſich gegen ſeine Konkurrenten kämpft, deshalb haben ſie nux Augen für die Formen des Daſeinskampfes unter den Tieren, die dieſem bürgerlichen Konkurrenzkampf ähneln. Deshalb überſehen ſie die Form, die gerade für die Menſchen am wichtigſten iſt.

Allerdings ſind ſie ſi< deſſen bewußt, daß nicht alles in der Tierund Menſchenwelt rü>ſihtsloſer Egoismus iſt. Die bürgerlichen Gelehrten