Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Franfreih 1804. I15

erſten Conſul zu ‘ermorden und eine Gegenrevolution zu bewirken, Auf dieſe Bekanntmachung des Gouverneurs, überbrachten die Abgeordneten des Tribunals, des Senats und des geſe6gebenden Corps, dem erſten Conſul ihre Glückwünſche, wegen der vereitelten Verſ<hwdrung, worauf derſelbe folgende Antwort ertheiltez „Seit dem Tage, da ih zur oberſten Würde des Staats gelangte, ſind eine große Menge Complotre gegen mein Leben ¡angeſponnen worden. Zn den Lagern aufgewachſen, habe i< nie viel aus Gefahren gemacht; ſie können mir feine Furcht einflößen. Aber eines tiefen und ſhmerzlihen Gefühls fann ih mi nicht erwehren, wenn ih bedenfe, in welcher Lage ſich je6t dies große Volk befinden würde, wenn der lebte Anſchlag gelungen wäre; denn man hat ſi vornehmlich wider den Ruhm, die Freiheit und das Schickſal des franzöſiſchen Volks verſchworen. Schon längſt habe ich den Annehmlichfeiten des Privatlebens entſagt; alle meine Augenblice ſind der Erfüllung'der Pflichten geweiht, die mein Geſhi> und das franzöſiſche Volk mir auflegen. Der Himmel wird über Franfreih wachen und die An: ſchläge! der Böſen vernichten, Mögen die Bürger ohne Unruhe ſeyn; mein Leben wird ſo lange dauern, als es der Nation nôthig iſt, Aber davon wünſche ih das franzöſiſche Volk überzeugt zu ſehen, daß ohne ſein Zutrauen, ohne ſeine Liebe, das Leben für mich ohne Troſt und zwe>los ſeyn würde.“ Aus dieſen Worten des evrſten Conſuls gehet es nur zu deutlich hervor, welche hohe Meinung er von ſi ſelbſt, dem Volke einzuflößen ſuchte, und daß er ſich ſchon jeßt als unumſchräuften Beherrſ<her des franzöſiſchen Volkes betrachtete. Altes, was auch nur auf die. entferntefie Weiſe ihm dieſe Ehre ſtreitig | machen oder ſeinen Glanz verdunkeln fönnte, mußte aus dem Wege geräumt werden, ohne, wie ex ſich ſelbſt bey Vorſtellung der Garde gegen Berthier ausdrückte, auf Anſehen und Verdienſte Rückſicht zu neh-

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