Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

152 Frankreich 1814,

h Der Feldzug in Spanien war inzwiſchen gänzlich vernachläßiget, und Wellingtons Armee draug aus Südweſten ebenfalls in Frankreich vor.

Am 30. März 1814 erreichten die alliirten Heere Paris, wo der Kanonendonner und das Getúmmel der Schlacht, ſchon um 6 Uhr des Morgens ihre Gegen: wart -anfündigten. Der Gedanke , daß ſieh eine große feindliche Armee vor den Thoren der Hauptſtadt Napoleons, der ſo ‘oft die Hauptſtädte anderer Reiche beſucht hatte, befinden fônne, war nun nicht mehr eine Täuſchung, ſondern gieng mit dem Anbruche des Tages ſchre>lih in die Wirklichkeit über. Unbeſchreiblich war die Verwirrung in der Stadt, und alles ſuchte noch zu flüchten, was irgend einen Ausweg zur Flucht ſahe ; indem jedermann in dem Wahne ſtand, die Sieger würden eine ſchre>liche Rache, fúr das ſeit ſo vielen Jahren von Frankreich erlittene Unrecht, nehmen. Um 2 Uhr. nahm der Marſchall Marmont ſeinen Rückzug durch die Stadt, und gegen 5 Uhr ſprengten Adjutanten in allen Richtungen, mit der Nachricht, von der Einſtellung der Feindſeligkeiten. Der König Joſeph zog mit ſeiner Armee ebenfalls durch die Stadt, und bivouakirte die Nacht auf dem Marsfelde, von wo er am 31, März Morgens um 4 Uhx ſeinen Rückzug antrat. Nun blieb die Stadt mehrere Stunden hindur< ſi ſelbſt überlaſſen, da das geſammte Militair und alle Autoritäten bis auf die Polizey: Präfectur die Stadt verlaſſen hatten. Eine dumpfe Stille herrſchte in der volkreichen Hauptſtadt, und alles war in banger Erwartung der Dinge die fommen ſollen. Gegen 10 Uhr ſprengten die erſten preußiſchen und ruſſiſchen Truppen in die Stadt, um Quartier zu machen, worauf gegen Mittag der Kaiſer von Rußland und der König von Preußen, nebſt dem Großfürſten Conſtantin und dem ganzen Generalſtaabe ihren glorreichen Einzug hielten. R ad

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