Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

158 Frankreich 1814.

Der xo, April war ein in der Geſchichte denkwürdiger Tag, durch das von den Befreyern Frankreichs zu Paris gefeyerte ſeltene Feſt, weil daſſelbe als das Ende aller über Europa ſeit mehreren Jahren verbreiteten Uebel, betrachtet werden konnte. Jn der Mitte des Eintrachtplaßes war ein prächtiger Altar errichtet, vor welchem, in Gegenwart der fremden Monarchen und mehr als 50000 Kriegern, umgeben von zahlloſen Zu? ſchauern, ein feyerlihes Tedeum von dex rußiſchen Geiſtlichkeit angeſtimmt wurde,

Aïn 11. April entſagte endli<h Napoleon ſeinet Kaiſerwürde, und die Anſel Elba wurde zu ſeinem kunftigen Aufenthalte beſtimmt. Die nun folgenden Tage bis zum 20, April giengen mit den Vorbereitungen zur Reiſe und den Unterhandlungen hin, ob näâmlih die Gemahlin und der Sohn Napoleons, ihm, wie er es verlangte, nach der Inſel Elba folgen ſollten oder niht, Aber auch dieſer lekte Wunſch des von ſeiner irdiſchen Größe ſcheidenden Kaiſers, mußte ihm verweigert werden, und ſo mußte der Held, der ganz Europa Geſeße vorgeſchrieben hatte, ſich jekt bequemen, von allen verlaſſen, ins Exil zu wandern,

Ueber dieſe Thronentſagung wurde ein förmlichet Sractar zwiſchen Napoleon und den alliirten Mächten unterm 12. April abgeſchloſſen, worin demſelben, außer dein Beſiß der Juſel Elba, no<h 1 Million, und ſeiner Familie 25 Millionen Franken jährlich zugeſichert wurden. Ferner wurde die Bezahlung der von Napoleott contrahirten Privatſchulden übernommen, und ihm úberdem 2 Millionen zu“ Gratificationen bewilligt. Seine Gemahlin erhielt Parma, Piacenza und GuaFiálla, ‘nebſt 1 Million Franken jährlich; auch behielten Mapoleèon und ſeine Gemahlin den kaiſerlichen Titel, und ‘die übrigen Glieder ſeiner Familie den Titel als Prinzen und Prinzeſſinnen, denen auch ihr Privat - Eis

genthum