Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

188 Frankreich 1815

gereau und Mortier, und den Generälen Maiſon, Vilatte nnd Claparede, zuſammengeſeßt war. Dieſes Gericht erklärte ſi für incompetent, weil Ney ſi< darauf berief, daß er ein Pair ſey; welches gerade zu ſeinem Nachtheil geſchah, da dieſes Gericht größten: theils aus ſeinen Freunden beſtand, und gewiß ein milderes Urtheil gefällt haben wúrde. Am 20. Nov, wurde er nach dem Pallaſte Luxemburg gebracht, wo ſein Proceß entſchieden werden ſollte, Vergeblich wandte er ſich an die alliirten Mächte, an Wellington und an das Volk. Das von ihm ſelbſt gewählte Gericht, die Kammer der Pairs, fieng am 4. Dec, die Verhandlung dieſer Sache an, und ſprach am 6. Dec., Abends 11 Uhr, wider ihn das Todeéurtheil aus, wofür von 165 Pairs 142 geſtimmt hatten. Dasſelbe wurde ihm noch in derſelben Nacht um 3 Uhr publicirt, worauf er wieder geruhßig ſchlief, bis er von ſeiner Familie gewe>t würde. Dieſer verkündigte er ſelbſt ſein Schickſal, ſagte dann nach einer zärtlichen Unterredung mit den Seinigen, ihnen allen ein ewiges Lebewohl. Um 9 Uhr warb er in einem Wagen durch den Garten Luxemburg nach der zum Obſerva: torium führenden Allee gebracht, woſelbſt ihn ein Detaſchement Gensd'armen und zwey Pelotons Veteranen erwarteten. Hier wurde er an der Mauer des Gartens von 12 Veteranen erſchoſſen, denen er zuleßt zurief, gerade aufs Herz zu zielen, und ihnen dann das Zeichen, zur Erfüllung ihrer Pflicht, gab.

Die gróßte Aufmerkſamkeit erregten jebt ‘die Verhandlungen über eine allgemeine Amneſtie, gegen die Perſonen, die ſich wider die königliche Regierung ver: gangen hatten, oder derſelben gefährlih ſeyn fonnten. Der Herzog von Richelieu legte dieſe Angelegenheit am $ Dec. 1815 den Kammern vor, welche ſchr tür: miſche Debatten veranlaßte, bis endlich die E

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