Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1799 15

Dankfeſt und eine große Proceſſion gehalten, auch wax die Stadt abermals des Abends ſehr geſchmackvoll erleuchtet. Wer hätte es ahnden ſollen, daß dieſer Friede zwiſchen König und Volk je wieder geſtört werden éónnte , - und ein ſo tragiſches Ende nehmen würde. Indeß ließ es ſi<h aus den Verhandlungen der Nationalverſammlung ſchließen, daß dieſe es nicht ſo ganz aufrichtig mir dem Könige meine ; denn als die von Könige ſo dringend / empfohlne Wiederherſtellung der Ruhe am 22. Febr, zur Sprache gebracht wurde, et hoben ſich mehrere Stimmen dagegen, unter denen ſich beſonders der nachher ſo berichtigte Tyrann Robespierre auszeichnete, welcher ſich bey dieſer Gelegenheit zun erſtenmal öffentlich hôren ließ. Deſſen ungeachtet wurde doch nach vielen Diskuſſionen beſchloſſen, das Volk zur Nuhe zu ermahnen. Um nun die Vereinbarung des Königes mit dem Volke dem ganzen Reiche auf die feyerlichſte Art fund zu thun, wurde am 14. July zu Paris auf dem Marsfelde das Bundesfeſt mit großer Pracht gefeyert. Dieſes Feſt und die Art wie daſſelbe begangen wurde, gehört zu denjenigen, davon die Geſchichte fein Beyſpeil aufzuweiſen hat. Die Proceſſion beſtand aus wenigſtens 50000 Perſonen, und die hohe Meſſe wurde von dem Biſchof von Autun unterſtúßt von 60 Geiſtlichen gehalten, worauf die Nationalgarde, die Nationalverſammlung und zulekßt der König einen feyerlichen Eyd zur Haltung der Conſtitution , ablegten. Durch dieſes National: feſt ſollte cine allgemeine Verbrüderung der ganzen Nation bewirkt werden; allein auch. hierin hatte man ſich getäuſcht, denn die feyerlichen Eyde wurden eben ſo {nell wieder vergeſſen, als ſie geleiſtet waren, und in mehreren Gegenden des Reichs , beſonders zu Avignon, Lion und Nancy brachen bald darauf neue Unruhen aus. Die Haupttriebfeder aller dieſer Empörungen war der Jacobinerklubb, welcher aus den eifrigſten

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