Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Oeſterreich 1738, 203

einen Cordon von den Grenzen Croatiens bis úÚber die Bukowina. Dieſe ausgedehnte Linie war außer Stande, dem Feinde gehörigen Widerſtand zu leiſten, zumal da der Kaiſer auf die Eroberung von Belgrad ſcin Hauptaugenmerk richtete, und anſte>ende Kranks heiten im öſterreichiſchen Heere große Verheerungen anrichteten, Zwar drang der Prinz von Coburg aus Sicbenbürgen in die Moldau vor, und eroberte die wichtige Veſtung Choczimz allein da die ruſſiſche Unterſtüßung ausblieb, ſo verfiel die öſterreichiſche Armee in cine gänzliche Unthätigfkeit, und wurde auf allen Punkten zurückgedrängt. Der Großvezier drang am 7. Aug. ins Bannat herrein, und richtete daſelbſt eine ſchre>liche Verwüſtung an, während die Oeſterreicher, ohnè eine Schlacht wagen zu dürfen, allenthalben wei: chen mußten. Bey Lugoſch fam es in der Nacht vom 20. Sepr. zu einer bedeutenden Affaivre, in welcher die Verwirrung ſo allgemein wurde, daß mehrere öſterreichi: ſche Regimenter auf einander feuerten. Der Kaifer ſelbſt verirrte ſich und fam in der Dunkelheit der Nacht von ſeinen Truppen ab. Dieſe ſchre>liche Nacht legte den Grund zu der Krankheit des Kaiſers, welche anderchalb Jahre ſpäter ſeinem Leben ein Ende machte.

Eegen das Ende dieſes Feldzuges übernahm Laudon das Commando, und eroberte noh die Veſtungen Dubicza und Novi. Wahrend des Winters wurden zwar Friedensunterhandlungen angeknüpft, allein da ſelbige feinen günſtigen Erfolg hatten, ſo wurde auch der Krieg im Jahre 1789 fortgeſcßt. Der türkiſche Sultan Abdulhamid war inzwiſchen am 7. April geſtorben, und ſcin Enkel Selim beſtieg den Thron, welcher nicht geneigt war, zur Herſtellung des Friedens irgend einige Auföpferungen zu machen. Unter glüä>lichern Ausſichtent begann der diesjährige Feldzug untekx der Leitung Laudons, indem die Veſtung Gradisfa am 9. July und

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