Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

238 Preußen 1805.

indem er ſeiner Armee unter Bernadotte und Mar: mont den Befehl ertheilte, auf dem kürzeſten Wege nach der Donau vorzudringen. Dieſer kürzeſte Weg führte die franzöſiſche Armee durch die preußiſchen Provinzen in Franfen, und war für die Oeſterreicher von höchſt nachtheiligen Folgen. Wenn gleih die Franzoſen im preußiſchen Gebiete alles baar bezahlten, ſo war doch dieſe Verlezung des neutralen Bodens, worüber ganz Europa ſtaunte, ein mächtiger Bewegungsgrund alle bisherigen freundſchaftlichen Verhältniſſe mit Franks reih abzubrechen,

Unerachtet dex vorgebrachten Entſchuldigungen voti franzöſiſcher Seite, übergab der preußiſche Miniſter am 14. Oct. eine nahdrücfliche Note, worin Preußen ſich von allen bisherigen Verpflicheungen, in Anſehung der angenommenen Neutralität, loéſagte. Wirklich wurde nun auch den Ruſſen der Durchmarſch durchs préußiſche Gebiet ebenfalls geſtattet, ſo wie ſich auch eine anſehnliche preußiſche Armee zuſammen zog, und das Churfürſtenthum Hannover am 26. Oct. beſebte,

Alles ſchien jeßt ſchon dahin zu deuten, daß die Beybehaltung des Friedens wol niche mehr von langer Dauer ſeyn werde, ſo wie auch die freundſchaftlichen Verhältniſſe mit Rußland immer mehr auf einen veſten Fuß geſtellc wurden. Am 25. Oct. kam der Kaiſer Alexander ſelbſt nah Berlin, woſelbſt am 3. Nov. eine Convention zwiſchen Rußland und Preußen zu Stande kam, Jun der Mitrernachtsſtunde vom 4. zunt 5- Nov. beſuchten beyde Monarchen, nebſt der Könisgin, die Grufr Friedrih Il. , worauf der Kaiſer am folgenden Tage über Weimar nah Mähren abreiſete. Nuſſiſche und ſ{wediſ<he Truppen rúkten nun ins Hannöverſche ein, indem ſich die Preußen weiter gegen Süden zogen,

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