Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Preußen 1812. 25I

daß das no< immer mächtige Rußland, ihm oder ſeinen Vaſallen, nie den ruhigen Beſis dieſer Eroberung zuſtehen würde, und bot daher, ſelbſt nach ſo vielen errungenen Vörtheilen, willig die Hand zum Frieden dar:

Stets hatte Napoleon das Glú ſeine Feinde einzel zu befriegen , Und ſeine ganze Macht auf - einen Punkt gu -concentriren, würde dagegen im Jahré 1805 Preùußen zu Gunſten Oeſterreichs, oder in dieſem Kriege Oeſterreih zu Gunſten Preußens, gemeinſchaftliche Sache gemacht und dem Feinde im Rücken bedrohet haben, ſo würde Frankreichs Macht getheilt worden ſeyn, und nie hâtte es ſo rieſenmäßige Fortſchritte machen fkônnen. |

Nachdem nun das preußiſche Reich, durch dieſc nachtheiligen Frieden, bis auf die urſprünglichen Beſibungen vor dem ſiebenjährigen Kriege beſchränkt war, genoß daſſelbe in der politiſchen Welt eine faſt ununterbrochene Ruhe, bis es endlich im Jahre 1812 ſi< mit allen übrigen Bundesgenoſſen , der franzöſiſhen Macht gegen Rußland anſchließen mußte. Die preußiſche Hülfsarmee bildete den linfen Flügel, nnd war beſtimmt gegen Curland und Lieſland zu agirenz mit welchem Ernſte aber dieſe braven Truppen ſi<h die Sache Napoleons angelegen ſeyn ließen, bedarf feiner weitern Erklärung. Sobald die Unfälle der Franzoſen in Rußland bekannt wurden, legte man auch den Schein ab, in dieſer Angelegenheit etwas unternehmen zu wollen, und der Befehlshaber dieſer Armee, General York, ſ{loß, als ſich die Franzoſen unter Macdonald zurückzogen, am 30. Dec, mit dem ruſſiſchen General von Diebitſch eine ſeparate Convention, zur Einſtellung der Feindſeligkeiten. Zwar mißbilligte der König anfänglich dieſen eigenmächtigen Schritt des Generals York, da derſelbe dem Staate ſehr nachtheilige Folgen hätte zuziehen können; als aber der franzöſiſche Feldzug in Rußland fich weiter e,

un