Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Nußland 18312. 277

Die Rudera der franzöſiſchen Armee flohen nun ín möglichſter Eile dur<h Polen, von den Siegern unaufhörlih verfolgt , um Deutſchland wieder zu errei chen, woſelbſt ſie wenigſtens vor der Hand einen fers nern ‘Angrif nicht zu befürchten hatten, indem Preußen und alle deutſche Staaten in das Jntereſſe Napolevns verwi>elt waren, und Oeſterreich ebenfails mit demſelben in freundſchaftlichen Verhältniſſen ſtand. Napoleon ſelbſt hatte von Wilna aus, in einem ſchle<teu Schlitten, nur von wenigen erkannt, die Rückreiſe nah Paris angetreten, woſelbſt er am 18. Dec. eintraf» Statt úber den Verluſt ſeiner ſonſt unüberwindlichen Armee den Muth ſinken zu laſſen, und wie Auguſt, ſeine verlohrnen Legionen zu beklagen, trat er vielmehr mit fre<her Stirn auf, als. wäre nichts vorgefallen, um eine neue Armee zu ſchaffen, und ſo den verderblichen Völkerkrieg mit erneuerter Wuth fortzuſeben. Seine unerſättliche Ehrſucht kannte keine Grenzen; ihm erſchienen die Völker als aefühlloſe Maſſen, die nux zur Beſriedigung ſeiner Herrſchſucht vorhanden waren, und das Unglúk und der Tod von Hunderttauſenden, konnten feinem gefühlloſen Herzen, uicht einen einzigen Zug des Mitleidens entloen.

Unaufhaltſam zogen nun die ruſſiſhen Völker, von ihrem Monarchen begleitet, bis zur Weichſel, um den Sieg zu verfolgen, und nicht auf halbem Wege ſtechen zu bleibenz denn no<h war die Unabhängigkeit der Vólker fkeinesweges geſichert. Preußen und Schweden ſchloſſen ſi der ruſſiſchen Macht an, um in Verbindung mit England, das große Werk dér Befreyung Europa’'s zu vollenden.

Noch einmal gelang es dem Uſurpator eine reſpectable Armee zuſammen zu bringen, und den deutſchen Boden mir ihrem Blute zu tränken. Dresden wurde am 27. März 18x32 von den Ruſſen beſet, und nach-

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