Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

24 Frankreich 1791.

zu gehorchen gewohnt war, mußte ſich nun als ein Gefangener bewachen und ein förmliches Verhôr mit ſich vornehmen laſſen Sechs und dreißig Officiere hatten die Wache in den königlichen Zimmern , alle Thúren waren mit doppelten Schildwachen beſetzt und Lafayette mußte ebenfalls im Schloſſe bleiben, da er mir ſeinem Kopfe für die Sicherheit des Königes verantwortlich gemacht war. Am 26. Jun. übergab der König die Erklärung über ſeine Flucht ſchriftli, welches auh am folgenden Tage von der Königin geſchahe. Der König: behauptete darin, daß es nicht ſeine Abſicht geweſen ſey, über die Grenze, ſondern nach Montmedy zu gehen, um von dort aus Europa zu beweiſen, daß er frey handele, und daß er zu ſeiner Abreiſe die Nacht habe wählen müſſen, weil man ilm ſolches öffentlich nicht geſtattet haben würde. Wirklich ſchien au< Montmedy das Ziel ſeiner Reiſe geweſen zu ſeyn, weil man daſelbſt ſür ihn eine Wohnung bereitet hatte, und auch ein desfallſiger Befehl an den General Bouillé, den man bey einem zu Mezieres arretirten Officier fand, erlaſſen warz allein da dieſer Orc ſo nahe an der Grenze liegt, ſo wäre es dem Könige ſehr leicht geweſen, von hier aus zu entkommen, Bouillé geſtand ſelbſt in einem Schreiben an die Nationalverſammlung vom 26. Juny, daß er den König zu dieſem Schritte verleitet habe, deshalb er am 15. July des Re der beleidigten Nation ſchuldig erkannt wurde.

Ganz Europa ſchien jeßt Theil an der Lage des Königes zu nehmen, deshalb vereinigten ſich ſämmtliche fremde Geſandten zu Paris, um dem Monarchen ihre Aufwartung zu machen, und als ſie nicht zugelaſſen wurden, erklärten ſie, daß ihre Creditive nur ‘an den König nicht aber an die Nation gerichtet wären. Ja der ruſſiſche Miniſter, den man erſuchte darüber Aus-

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