Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

28 Frankreich 1791:

verſelt hatte, Jn der That meinte der König es jeßt mit dem Volké aufrichtig, und ſchien mit der neuei Einrichtung des Staates ſo ziemlich zufrieden zu ſeyn, welehes er durch die zwiſchen ihm und den ausgewanderten Prinzen obwaltende Spannung bewíeß, indem er durchaus auf ihre Rúcfkehr beſtand. Wenn auch gleich die neue Conſtitution nicht ganz den Beyfall des Königes hatte, worüber er ſih in einer Audienz, die er dem zum Seeminiſter ernannten Bertrand am 3. Oct. ertheilte, ſehr frey äußerte; ſo war er doch #9 vorſichtig, ſich ganz nach ihren Vorſchriften zu richten, um dadurch die Gunſt des Volkes zu erwerben, Es lag in dem Plane des Hofes, eine Abänderung der gegenwärtigen Staatseinrichtung der Zeit zu überlaſſen, wenn man nämli<h die Mängel derſelben na< und nach entde>t haben würde, ohne gerade durch eine Gegenrevolution eine Staatsveränderung zu bewirken. Die geſeßgebende Verſammlung unterſchied ſich ſehr auffallend von der vorigen, indem ſie oft ihrer Würde ‘uneingedenk, ſi<h mit \o fkleinlihen Gegenſtänden beſchäftigte, daß ſie ſich dadur< bey dem beſſern Theil der Nation verächtlih machte, und da auch der größte Theil der Mitglieder ſi< in dürftigen Umſtänden befand, ſo belegte man ſie in Frankreich mit dem Spottnamen, Sanskülotten. Dies konnte nun eben keinen ſehr vortheilhaften Begriff von der Reichsverſammlung eines großen Neiches ceinflôßen, und eben daher blieben auch die von derſelben gemachten Beſchlúſſe in den Departementern größtentheils unbefolgt.

Der erſte wichtige Gegenſtand mit dem ſich die Nationalverſammlung beſchäfcigte, betraf die auéëgewanderten Franzoſen, die jeßt in Maſſe ihr Vaterland verließen. Zuerſk discutirte man über die, wider die ausgewanderten. Prinzen zu nehmenden Maaßregeln, bey welcher Gelegenheit die eifrigſten Democraten, Briſſot, Condorcet, Verguiaud, Jénard und ihre An-

hänger,