Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden
42 Frankreih 1792.
Endlich fam der Haufe bey den Thuillerien an, allein hier hatte man ſich ſchon auf deſſen Emvfang vorbereitet, die Thore geſchloſſen, und das Schloß mit 10 bis 12090 Mann Nationalgarden und Schweizern beſet. Jndeß gelang es doch dem Volke, durch eine Seitenthúr hineinzudringen, und ſich im ganzen Schtoſſe zu verbreiten, wobey man ſogar den Unſinn begieng, eine Kanone im Schloſſe die Treppe hinauf zu ſchleppen, um mit ſelbiger die Thúren der kéôniglichett Zimmer zu erſtúrmen. Unter Anführung des Brauers Santerre und des Fleiſchetrs Legendre , drang nun ein roher Haufe bewaffneter Menſchen bis vor die Thúr der Zimmer des Königs, und machte den Verſuch ſelbige zu ſprengen; allein der König öffnete ſelbſt die Thür des Gemachs, und im Augenblicf war bas ganze Zimmer vom Pöbel angefüllt, welches mit Ungeſtüm die Wiedereinſeßbung der entlaſſenen Miniſter forderte, Der König erwiederte ſtandhaft, daß er nur thun werde, was die Pflicht erheiſche; worauf man ihm auf der Spike einer Pike eine rothe Mübe überreichte, und ihn zwang, ſelbige aufzuſeßen. Ju eine Eke des Zimmers ſammt der Prinzeſſin Eliſabeth zurúckgedrängt, und nur von vier getreuen Grenadiers und einem fleinen Gefolge bede>t, mußte der Monarch ſich bequemen, zum öffentlichen Scandal vor dem Volke in dieſem Freyheitsornate zu erſcheinen. Darauf trat der Schlachter Legendre zum Könige, und machte folgende derbe Anrede an ihn: „Herr, hören Sie wol zu, denn Herr, es iſt Ihre Pflicht uns zuzuhören. Sie meinen es nicht aufrichtig , indem Sie uns immer betrogen haben und noh betrúgenz aber nehmen Sie ſich in Acht, Herr, — das Maaß iſ - voll und das Volk will ſich uicht länger von Jhnen betrügen laſſen,®
Vergebens bemühete ſich eine Deputation der Nationalverſammlung das Volk zu beſänftigen , bis endlich der