Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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dieſen Umſtänden hier ein ſehr ſchweres Leben. Der König hat leider no< immer das Fieber, die Stafette kam heute wie immer und ih antwortete durch dieſelbe. Jh ſhite nah Groß=Giewih um ein Roßhaarkopfkiffſen für die Königin, und ſie ſchi>ten mix das des kleinen Felix, das ih der Königin brachte. 9. Juli.
Die Königin hatte ſ{hle<t geſchlafen, viel Hiße und Fieber und troßdem verſichert der Arzt mir immer, daß Alles gut ſteht! — Jh ſah fie nux wenig, und fand ſie über alle Begriffe matt und ſhwa<h. Dex Herzog iſ unge= duldig und krittli<h über Alles. Die Stafette brachte ein gutes Bulletin vom König, es geht ihm Gottlob beſſer. Seit zwei Tagen ſoupire ih allein mit dem Prinzen George. Die Berg reiſte nah Berlin ab.
107 Juli.
Die Königin hat wenig geſchlafen, iſ ſehr ſchwach, der Huſten und der Auswuxf ſind ſtärker, nah meiner Meinung hat ſie au< wieder Fieber. Die Solms iſ immer bei ihr und ih konnte ſie leider nux einen Moment ſehen. Nah Tiſch fam endli<h Dr. Heim, den der König ſchi>t; ex ſah die Königin, meinte, es wäre vielleicht beſſer geweſen, ihr noh einmal zur Adex zu laſſen, im Uebrigen ſei ſie ganz richtig behandelt worden. Aber immer noh hat ſie Fieber; heute iſt der elfte Tag, und Heim glaubt auh niht, daß die Krankheit ſo bald nahläßt. Das if eine ſchwere Zeit, Gott weiß wie ſ<hwer! — Jh erhielt eine Stafette von Wittgen= ſtein, dex “um Nachrichten von dex Königin bat, und dann die vom König, ſ<hrieb viele Briefe mit beiden Stafetten und war dann ganz allein, auh beim Souper.