Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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Portrait und das Portrait der Königin in Brillanten gefaßt. Beide am Bande und mit der Schleife des ſchwarzen Adler-Ordens zu tragen. J< weinte ſehr und er weinte auch. Er iſt ganz einzig gut für mi<h und überhäuft mich täglih mit neuen Geſchenken und Gaben-Bezeugungen aber a<!! —
2. September.
Dex König wollte die Prinzen zu ſi<h na<h Potsdam haben; i< antwortete, daß ſie erkältet wären, und ih niht vernünſtig fände ſie zu ſchi>en; und darauf erhielt ih ein reizendes Billet von ihm, fo gut und freundlih wie immer. Ex iſt cin Engel von Gemüth.
23. December.
Ach, wel< ein Tag! — Jh ſtand früh um 7 Uhr auf und fuhr mit den beiden Viere>s na< Charlottenburg. Es war entſebliches Wetter; dex König und die Prinzen waren E ſhon vox uns fort. Morgens 4 Uhr hatte man die theure Leiche aus dem Dom na< Charlottenburg gebra<ht mit einer Esforte der Garden und dem Gefolge der Herren vom Hofe. Nach 10 Uhr ging man in das Mauſoleum, wo Ribbeck eine Rede hielt; man ſagt, ſie ſei ſehr ſ{<ön ge= weſen; ih weiß es niht, denn meine Thränen erſtickten mich beinahe. Dex König war mit ſeinen Kindern zu Fuß dem Sarge gefolgt und nah ihm alle Anderen, nux Maſſow und ih fuhren. Dex König und die Königlichen Kinder befanden ſih in einem ſaalartigen Raum oberhalb des Grabgewölbes, wir Anderen im Periſtyl. Nach der Rede und den Gebeten ging der König mit ſeinen Kindern hinab zum Sarge und weinte ganz herzzerreißend. Als ex fortgegangen war, ging au< i< hinab mit den anderen Allen, mix war zu Muthe,