Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Die Typen der Köpn xöcuov (Urtypus). 145

des Auges (die Pupille) bedeutet, und in einem Texte von Edfu') heißt es „Ägypten (wörtlich: das Schwarze), das benannt ist nach dem Auge des Osiris, denn es ist seine Pupille“. Für Osiris tritt auch in diesen Wendungen Amon ein, dessen Farbe das Schwarze ist.) Amon ist in der Auffassung der thebanischen Priesterschaft, die in jüngerer Zeit auf Syene hinüber wirkte, der verborgene, mysteriöse Gott.) So können wir begreifen, daß gerade bei ihm das Schwarze des Auges den Sinn des Geheimnisvollen, Mysteriösen empfängt. Heißt doch der Gott in den oben angeführten Stellen: „der sich verborgen hält in seinem Auge“ oder: „der sich selbst verhüllt in seiner Pupille“. Sie ist das teAcıov ueAav und sie ist Ägypten.t) Nun ist Isis, die Göttin der schwarzen Erde, auch zu-

1) Ebers, Die Körperteile im Altägyptischen, Abh. d. K. bayr. Akad. 1897 S. 111. Weiteres Material ebenda.

2) Vgl. Porphyrios: iv de xpoıav Ex Kuavoü HEAavoc Exovra.

3) Vgl. Brugsch, Rel. u. Myth. d. alt. Äg. 680 ff., oben $. 139 A.1. Die priesterliche Tradition gibt Manetho weiter, vgl. Plutarch De Is. et Os. 9: '‘Auo0v ... Mavedwc ... 6 Zeßevvößnc Tö kekpuuuevov oleraı Kal TV Kpuyıv Umo TaUne Ömkodcdaı rc pwviic. Die Erklärung geben die im Text angeführten Stellen. Ein anderes Manetho-Fragment, das der Erläuterung bedarf, füge ich beiläufig an. Das Zitat in der Orthographie des Choiroboskos (Cramer, Anecd. Oz. II 235, 32 — Etym. genwinum): ano tobtou TOD Adw Terove Akwyv' ÖEUdEpKEctatoyv yüp To Bnpiov, dc pncıv 6 Mavedwv &v tw mpöc 'Hpödorov' @Yaci Yüp drı oldenore Kadevdeı 6 Adwv empfängt sein Licht aus der Köpn xöcuou, in der es p. 398, 21 Wachsm. heißt: die reinsten Seelen werden Adler, Löwen, Schlangen oder Delphine: A&ovrec‘ icxupdv dp TO ZWov Kal PÜceWc ETUXEV Groıuntouv Tpönw Tıvi Kai PhuprW cuuarı iv GBdvarov YUUVAZOUEVvVOV PUCIV' o0TE Tüp Kduvoucıv orte koudvra.. Hiermit ist Aelian H..a. V 39 zu vergleichen, der alle von Wellmann (Hermes 31, 248) aufgezählten Eigenschaften des Apion zeigt: Aiyumtiouc Ürep abroD KoumdZeıv pacı Aeyovrac Örtı kpelccwv Umvou Acwv &criv dypumvov del. Apion kann sehr wohl Manetho benutzt haben. Die Schrift, deren Echtheit zu bezweifeln nicht der geringste Grund vorliegt, bezieht sich also wohl auf Herodots Angaben über den ägyptischen Tierdienst (I 65). Unbestimmbar ist für mich die Quelle von Aelian H. «a. XIIT (vgl. Brugsch, Zweiter Hymnus des Darius, a.a.0. 8.49 Z. 8: ein Löwengott ist er, der Anch-hir im Tempel dem großen von On) und das Verhältnis des dort mitgeteilten Empedokles-Spruches zu der Stelle der Köpn xöcuou.

4) Ich hoffe hiermit zugleich Rieß widerlegt zu haben, der (bei PaulyWissowa I 1339), ohne Eigenes bieten zu können, gegen Hoffmanns glänzende Ableitung der Namen Alchemie und Chemie von der ynuta, dem ueAav, einwendet, die stehende Bezeichnung als dela oder iep& reyyn lasse auf eine andere Bedeutung des Wortes schließen. Entscheidend ist der oben zitierte

Reitzenstein, Poimaudres, 10