Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion
244 3. Sobald nun Menſchen ihre Vernunft braus Gen und Wahrheit und Tugend ſchäßen lernen, ſos bald wir auh Verbannung alles chemaligen Aberälaubens nach und nach von ſelbſt ‘erfolgen. Denn der Aberglaube iſt an ſih“hichts anders als das Ges _gentheil der Aufklärung, “Es ‘iſt eine unſeligeGes wöhnung des Menſchen , Dinge für wahr zu halten, -vhne cinen eignen deutlichen Begrif davon zu haben ünd — durch ſolche blindlings geglaubte Wahrheit feine! (ebe oder Haß, ſeine Hofnung oder Furchty ſeine Freude ‘oder ſeinen Abſcheu und Angſt beſtims, men zu lâſſen. Dieſe Gewöhnung findet man ale téin bey einer rohen Nation,“ Menſchen, dieniche ſelbſt nachdenken und die Vernunft ehren „ laſſen fich durch bloſſe Autorität leiten. ‘Ein Lehrer „ein MBater,, cin Prieſter, ein altes Weib — jéder ;, der béy ihnen einiges Anſehn hat, oder mit der Mine _ des Ernſtes , dex Heiligkeit, der hohen Weißheit oder auch nur: der Treuherzigkéit ihnen etwas verſie chert, entſcheidet “ihren Glauben und ihr Fürwahrhalten. Ohne alle eigne Ueberzeugung halten fie veſk an den ihnen cingeflößten Vorſtellungen und, Urtheiz len, und was das ſeltſamſte iſt, laſſen dadurch alle ihre Empfindungen beſtimmen. Sie lieben, ſie haſſen, ſte hoffen „fie verabſcheuen , was die eingetrichterten" “deen als gut oder ſchlim darſtellen. Sie ſind folge lih das Spiel aller flügern und verſchlagenen Menſchen , und können eben ſo leicht und geſchwind ; / das