Serbien, Rußland und die Türkei
107
Belieben zu leiten und jeden feindlihen Einfluß zu entfernen. Von den Magnaten hat ſie kei. nen Widerſtand zu erwarten, den Fürſten hat ſie außer Stand geſeßt, einen ſolhen zu leiſten; macht er Miene, eine ſelbſtſtändige Stellung anzunehmen, ſo iſt es ihr jeßt ein Leichtes, ihn zu beſeitigen, und durh ein gefügigeres Werkzeug zu erſezen.
So iſt alſo die Türkiſche Politik wieder zur drohendſten Offenſive übergegangen; ihr Einfluß iſt der vorherrſchende in Serbien. Nachdem ſie lange von Miloſh fern gehalten worden war, hat ſie dur< die neuſten Ereigniſſe wieder feſten Fuß gefaßt; das Türkenthum ſteht niht mehr drohend an den Pforten, ſondern es hat \ſi<h im Innern feſtgeſeßt. Nicht mehr Kragujewaßz iſt die Hauptſtadt des Landes, ſondern Belgrad, von deſſen Mauern herab die den Serben abgenommenen Kanonen drohen. Jhre Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten iſ von Neuem ſanctionirt und tägli mehren ſih die Uebergrifſe. Bereits iſ der Tribut, welhen die Traktate unabänderlich feſtgeſtellt Hatten, bedeutend erhöht worden, und es bleibt nur no< übrig, daß die Türken ihn ſelbſt wieder dur< ihre Beamten er-