Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin

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Propheten eintrat, deren vergoßnes Blut an die Stelle des Thierbluts trat, bis endlich das Iette Blutopfer auf Golgatba diefer Meife des Kultus und Opfers ein Ende machte, und zwar nicht etwa durch eine revolutioniftifche Abolition des Gefeßes, fondern durch eine ewolutionijtijche Erfüllung deffelben. Denn der neue Bund widerlegte den alten nur fo, wie die Blume die Krospe widerlegt, indem fie nicht nur allein aus diefer hervorgeht, fondern, wie wir in der erften Vorlefung vernahmen, alfes im Verborgenen in Ießter fich geftaltet habende, in und wit fi, nimmt. MWeswegen eg ein nichtiges Beftreben ift, dieje innere wachsthümliche Kontinuität des alten und neuen Bundes verfennen und leugnen, oder was daffelbe ift, den Faden der Tradition Cim guten wie böfen Sinn) von der Verbreitung der Noachiden an unter allen Völkern ignoriren und diefer ihren Kultus und Mythen in jedem berfelben ald per generationem aequivocam (aus tochtenifch) entftanden, erklären zu wollen. Ic) fage: im guten wie im böfen Sinne: womit alfo jeder Verfuch einer Mythologie zurück zu weifen ift, welchem nicht der richtige Begriff des Opfers oder Kultus als ein Thun zum Grunde liegt, und welchem die Einficht mangelt, daß die Menfchen durch einen felhen Kultus, jo lange nämlicdy jelber nicht in völlige Nullität verfiel, fic, eben fowohl in aftiven und ef feftiven Nayport mit wohlthätigen als übelthätigen höhern oder tiefern Aktionen zu feßen wernochten.

Zweifeln wir aber ja nicht, daß alle Traditionen aller Völker felbjt noch in ihrer Verworrenheit und Entjtellung über diefe Opfer Zeugniffe dafür geben, daß der urjprüngliche doppelte Zweck diefer SInftitute und Gebräuche fein andrer war al der, dem Menfchen gute Neaftionen von Seite ihm unfichtbarer Agentien nahe zu bringen, und böfe von ihm zu entfernen, und daß diefe Näherung und Entfernung auf eine Teife gefchehen fein mußte, welche dem Menfchen feinen Zweifel über ihre Mürflichkeit d. i. Würffamfeit zuließ. Da nämlich alles, was nur einen Namen unter den Menfchen erhal-