Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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“ Zeitpunkt eines friedlihen Zuſtandes von Montenegro dürfte nicht ſobald wiederkehren, nah früheren Erfahrungen begründet war *). So blieb denn Montenegro von jebt ab die Loſung! Die Beſichtigung der botaniſchen Schäße des Herrn Profeſſors und ein Beſuch der nächſten Standorte wichtiger Pflanzen gewährte mir viel Freude. Am Abnde, da ih an Herrn Gubernialrath von Nani, der bei den Herrn Hofrath von Schaller zu Ehren veranſtalteten Feſtlichkeiten abweſend war, ein mir mitgegebnes Empfehlungsſchreiben niht abgeben konnte, durchwandelte ih“ die Straßen der Stadt. Jn Sebenico war der größte Theil der Bewohner entweder Morlaken ſelbſl geweſen oder doh denſelben ſehr ähnlihz in Spalato fand ich- ſogar großſtädtiſche Manieren und Trachten. Schaarenweiſe wogten zu meinem Erſtaunen Pariſer Modepuppen, die ih hier anz zutreffen niht gewähnt hatte, vom Marktplaß zum Meeresgeſtade, vom Meeresgeſtade zum Diocletianiſchen Palaſt und umgekehrt. Lächerlich war der Contraſt, wenn Knoblauch athmende lumpige Morla>en, die parfümirten und geſchniegelten Reihen der Städter durchbrachen Unter den übrigen Merkwürdigkeiten der Stadt intereſſirte mih vorzüglich der alte Diocletianiſche Pallaſt, von deſſen Ueberreſten noch viele Theile ſehr gut erhalten waren und wohl noh länger dem Zahne der Zeit troßen möchten als mancher jugendliche Pallaſt unſerer Tage, den man, den Geſchma> alter Baukunſt nachahmend, hie und da errichtete. Nachdem i<h am folgenden Morgen in der Stadt noch eiuige Geſchäfte abgemacht und der habſüchtige Ruderknecht des Hafens, Namens Napoleon, die Paſſagiere des Mitrowsky an Bord übergeſezt hatte, ſtachen wir um 7 Uhr wieder in See. Die Sonne ſandte wie geſtern ihre faſt ſenkrechten Strahlen auf uns herab, ſo daß bald die auf dem Verdecke aufgeſpannten Zelte nicht mehr genügenden Schuß gewährten, und, flüchtete man in die Cajüten, ſo ſah man auch da einem unangenehmen Schwi6bade entgegen. Unſer ſeit Trieſt mitgeführtes Trinkwaſſer war lauwarm geworden, und die Zufluht zu kühlenden Limonaden
*) Unterm 8. October 1841 laſen wir ſchon wieder eine Anzeige, daß Montenegro mit Herzogowina im offenen Kriege ſtehe. Vergl. Hamburg. unparth. Corresp. Nr. 238 vom 22. October 1841.