Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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tex, Phillyrea, Celtis, Viburnum und durch viele andere Éleinere Gewächſe, wie durch eine gigantiſche Cypreſſen-Allee ging unſere Wanderung, von der wir um 7 Uhr an Bord des Mistrowsfy zurücffehrten, welcher gleich darauf Corzola verließ.

An der Halbinſel Sabioncello und der durch ſeine alterthümlichen Sagen vielfach ‘bekannten Inſel Meleda (bei den Alten Melita) vorüber, ſchifften wir durch den Canale di Meledaz ließen Olipan, Jaklian, Giupana, Mezzo, Calamota und St. Andrea zurück und trafen Nachmittags gegen 3 Uhr vor Raguſa ein, wo wir mit militairiſcher Muſik empfangen wurden. Herr Gubernialrath von Roſſner und eine Schaar feſtlich geſhmü>ter Raguſaner holte Herrn Hofrath Baron von Schaller nach der Stadt hinüber und auch die übrigen Paſſagiere ſchifften ſi ſogleich aus.

Unter den Merkwürdigkeiten des durch furchtbare Erdbeben ſchon oft erſchütterten Maguſas intereſſirten mich am meiſten die herrlichen, wiederum mit Agaven umpalliſadirten Feſtungswerke, der {öne Dom und der Türkiſche Bazar. Der Plaß des leßtern war mit einer ziemlih hohen Mauer umgeben und nur die niedrigere Stelle derſelben, wo der Verkehr ſtattfand, zeigte ſteinerne Baſſins, die zur Zeit des Marktes mit Waſſer angefüllt find, damit die Türkiſcher Seits eingelöſten Münzen darin gewaſchen werden können. Ein Wachthaus mit fortwährend ſtaz tionirtem Oeſterreichiſchem Militair lag daneben. Die Laſkträger (Fa>ini) trugen in Raguſa {on Türkiſches Coſtüm und unterſchieden ſich nur dur die blaue Farbe der bis an das Knie reichenden Blouſenhoſen von den eingeborenen Türken, deren mehrere umhergingen, welche in rothe Pantalons gekleidet waren. Auf meinen Gängen zu botaniſchen Zwecken berührte ih auch den Weg nach dem zauberiſchen Gravoſa, welches ih von der Höhe hinab erblite. Selten habe ih eine Ortſchaft ſo reizend liegen gefunden! Zu Abend aß ih in dem Gaſthauſe „Zum Dampfſchiffe“/ gute Hausmannsfoſt, wobei ich mich für einige Augenbli>e in eine Deutſche Reſtauration verſet zu ſehen glaubte.

Am folgenden Morgen nah 6 Uhr lichtete Graf Mitrowsfy, auf dem ſich eine noh größere Anzahl Reiſender, als bis dahin geweſen waren, verſammelt hatte, die Anker. Von ihnen fuhren viele nur nah Cattaro, um den ſ{önen Meerbuſen einmal wie-