Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

222

und lebhaften Beifallsbezeugungen hin. Jetzt verſuchten es einige mit meinem Stuzen, und unſer Hausherr war überglülih, als es ihm na<h dem zweiten Verſuch mit meiner Büchſe gelang, einen Treffer zu erzielen. Das Herumfnallen dauerte no<h eine Weile an; ih wollte den ſo leiht erworbenen „Ruhm“ niht wieder aufs Spiel ſeßen, und niht ſchließli<h durch einen Fehlſhuß das ganze Renommee \wieder in Frage ſtellen. Aber ſ{ließli< drängten mie alle ſo ſehr, no<h einmal zu ſchießen, daß ic, wohl oder übel d’ran glauben“mußte. Es war wirklih von großem Jntereſſe, zu beobachten, wie die Leidenſchaft alle erfaßt hatte. Da ih mi<h ſchußbereit machte, legte ſi<h unſer Hausherr zu mir auf den Boden nieder, um ja genau die Wirkung des Schuſſes beobachten zu fönnen. Und da wirklih ein ſcharfes „Taf“ von drüben anzeigte, daß au: meine dritte Kugel am „Zielſteine“ ſaß, bra<h ein Sturm der Begeiſterung aus, wie ih ſol&es no< nie erlebt habe. Kol Nikaj ſprang auf, ſ{loß mit in ſeine Arme, küßte mih immer und immer wieder miter den Ausdrücken höchſter Ekſtaſe, nahm mich dann auf die Äruie und trug mi hinauf zu ſeiner Kula um mix zur Velohnung noch einen Treberſchnaps und eine friſce Zigorette zu reichen. J<h war ſein Freund ge-= worden und ex ging mir nun niht mehr von der Seite. Unſer Dolmelſh Pater Michael aber wußte nachher nicht genug zu erzählen von der Wirkung dieſer drei Treffer auf die leichtempfänglihen Gemüter der Albaneſen. Wir hatten uns ihre Sympathien in vollſtem Maße errungen. Unſer Hausheir wollte uns nicht ziehen laſſen, da wir ſpäler zum Aufbru<h drängten; „ih gehe eine Kuh ſchießen,“ erklärte er, und „dann werde ih euh ein Feſtmahl geben, wie Flethi nie eines geſehen hat.“

Wir retteten dieſer Kuh das Leben, weil wir darauf beſtanden, weiter reiten zu müſſen. Und troy Blutrache