Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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einer wahren Begebenheit beruhe. So erzählen die Malifſoren der Matija, und wenn ſie die Sache ganz genau kennen, dann fügen ſie bei, daß Skanderbeg auf ſeiner Flucht zwölf oder ‘auch. dreizehn Pferdeladungen Goldes und anderer Koſtbarkeiten aus ſeiner Burg mitgeführt habe, um ſie im Gebirge zu vergraben, wo er. ſie bei ſeiner Rückkehr ſicher wieder finden werde. Das iſt, wie ſhon J. G. v. Hahn im Jahre 1863 konſtatierte, alles, | was ſih an Erinnerungen an dieſe große Zeit im albani= ¡ſchen Volke erhalten hat: es hat ſeines größten Sohnes { vergeſſen ! Und es weiß heute noh nicht, wie beſchämend | es ‘iſt, ‘daß man ſolches fonſtatieren muß. Ÿ = E # '

j Auch als Geſetzgeber ſteht Skanderbeg im. Ge=dächtnis der Albaneſen weit zurü> hinter ſeinem viel unbedeutenderen Zeitgenoſſen Le k (Alexander) ¡Dukad ſhin. „Von jeder Ruine zwiſchen YDroſchi [und der großen albaneſiſhen Alpenkette,“ {reibt Baron \Nopeza, „Heißt es, Lek Dukadſchin habe ſie erbaut; an zwei | Stellen, bei- Celza und Bliniſchti (leßteres in Mer= dita) zeigt das Volk flache Steine, die es als Tiſch des Lek Dukadſchin - bezeichnet, und im Kanun Lek \Dukad ſh init (der Geſezesſammlung des Lek \Dukadſchin) iſt dieſem Manne wohl ein unverwüſtliches Denkmal geſeßt worden“. Nur einige Stämme des ſüdlichen | Gebietes von Matija und Dibra leben nah dem Rechte \Skanderbegs (Kanun Skanderbegut), während bei den ‘Stämmen: Nordalbaniens ausſließli<h das Recht: des ‘Dukadſchiit gilt.

Dukadſ\<hin heißt das Gebiet der zwiſchen dem Drin und Droſchi, dem Hauptort der Mirditen, wohnenden Albaneſen, welches „die ſc>s Stämme von Puka“ um= faßt (die NPulti, Schala-=Schoſchi, Duſchmani, Toplana, Nikaj und Merturi). Doch iſt „Dukadſchin“ nict nur