Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen
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17. Jänner 1467 ſtarb Skanderbeg. Die Bedeutung dieſes | ſeltenen Mannes aber wurde von niemandem mehr an- | erkannt, als von ſeinem größten Gegner, dem Sultan, der | } bei der Kunde von ſeinem Tode ausrief: „Endlich gehört |! mir Europa und Aſien; wehe der Chriſtenheit, ſie hat ihr Schwert und ihren Schild verloren !“ ¡
So war es in der Tat. Für Albanien nahten ſ{<hwere Zeiten. Elf Jahre lang dauerte der Krieg noh fort und heldenmütig fämpftew die Albaneſen für ihre Unabhängigkeit, aber immer enger wurde der Kreis, immer feſter die Stellungen der Türken. Die Kraft Albaniens war erſ<öpft, es fehlte der alles überwältigende Führer. 1478 fiel nah dreizehnmonatlicher Belagerung Kroja, die Hauptſtadt des Landes. Seit 1479 gehört e 08 unbeſtritten der Hohen Pforte, denn im Frieden von Konſtantinopel trat Venedig auh Skutari in aller Form an den Sultan ab. — — —
Albanien aber, wie dankte es ſeinem Helden, der ihm | / die Freiheit erkämpft, thm Ruhm und Anſehen erworben [i hat in ganz Europa, in der Geſchichte aller Zeiten und ¡| Völker? Es hat ſeinerganzvergeſſen! Weh- || mütig ſtimmt es, dies berichten zu müſſen, aber es iſt | traurige Wahrheit: in Albanien weiß man, die wenigen | Gebildeten ausgenommen, von Skanderbeg nichts mehr, als einige Sagen, die wie in weiter Ferne ſi<h no< dem Geſichtskreiſe des Volkes erhalten haben. Auf dem Wege von | Cufkali na<h Dibra finden ſih no<h einſame Ruinen, von [ denen das Volk in der nächſten Umgebung erzählt, dort | ſei eine Feſtung Skanderbegs geſtanden. Vom großen / Fenſter des Turmez3-aus ſei Skanderbeg, als er die Feſtung niht mehr gegen die übermächtigen, ihn belagernden Feinde zu halten vermothte, mit ſeinem Hengſte auf die tief unten liegende Felsplatte heruntergeſprungen und entflohen. Vier Hufſpuren, welche der Hengſt bei dem Sprunge in den Felſen eindrücte, zeugen dafür, daß dieſe Sage auf
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