Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen : Voyslav M. Yovanovitch, 'La Guzla' de Prosper Mérimée, Étude d'histoire romantique.

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Beurteilungen und kurze Anzeigen

Und um nun mit einem letzten Wort auf die Gut la selbst zurückzukommen, so ergibt sich jedenfalls aus dem eingehenden Studium des Werke», dafs keine Rede davon sein kann, dafs es in vierzehn Tagen, auf dem Lande, nach dem Genufs von ein oder zwei Zigarren, während die Damen erwartet wurden, hingeschrieben worden ist, sondern es scheint eher in einer Bibliothek verfafst zu sein, wo zahlreiche Erinnerungen durch Nachschlagen und Nachlesen aufgefrischt werden konnten, und nachdem der Text, wie es Périmées Art war, einer sorgfältigen Redaktion unterworfen worden war. Wenn aber auch der Inhalt nichts Originales bietet, so zeigt sich doch der ganze Mérimée in der Form, die, wie immer bei ihm, an jene Kunst erinnert, die er ebenfalls gern als Dilettant trieb, und die nach einer geistvollen Definition Liebermanns ‘die Kunst des Fortlassens’ ist: die Zeichenkunst. Jedenfalls ist der gröfste Ruhm für Mérimée, dais ein Serbe einer solchen Fälschung mit so viel Liebe Jahre des Studiums gewidmet hat, und zwar mit einem derartigen Ergebnis, dafs einer der ersten und mafsgebendsten Mériméisten, A. Filon, am Schlufs seiner Einführung sein Urteil über Yovanovitch’ Werk dahin zusammenfassen kann : C’est véritablement un chef-d’œuvre (l’ Aubépine de Véliko) et il y a bien d'autres chants dans la Guxla dont on pourrait en dire autant. Je ne m’en étais jamais aperçu aussi bien qu’après avoir lu le livre de M. Yovanovitch. J'ai vraiment devant moi maintenant celui qu’il définit ‘un grand poète sans imagination’. Berlin-Schöneberg. Max Kuttner. Adolf Tobler, Vermischte Beiträge. Der Vermischten Beiträge zur französischen Grammatik fünfte Reihe. Leipzig, S. Hirzel, 1912. IV, 514 S, B°. M. 8; geb. M. 10. Von pietätvoller Hand zusammengefafst, wird uns eine fünfte Reihe Vermischter Beiträge geboten. Der Gedanke ging vom verstorbenen Meister selbst aus. Begann er doch noch im Novemberheft der Sitzungsberichte der Preufsischen Akademie 1909 die ‘Fünfte Reihe vermischter Beiträge zur französischen Grammatik’. Aber nur ein sehr kleiner Teil des vorliegenden reichen Bandes wird von jenen acht kurzen Aufsätzen eingenommen. Rudolf Tobler, welcher dem Vater das schöne Denkmal hat setzen wollen, sagt im Vorwort nicht, ob sich in den Papieren des Dahingegangenen irgend etwas fand, was als ungedruckte Beiträge diesen angelflgt werden konnte. So wird das nicht der Fall sein, und wir werden auf fernere Stücke dieser Art, die uns unübertroffene, fast möchte man sagen unübertreffliche, Muster philologischer Arbeit waren, trauernd verzichten müssen. Ist es auch unmöglich, das grofse Ganze zu veröffentlichen (soweit er es vollendet hat), in welches Tobler die einzelnen Werkstücke seiner syntaktischen Arbeit einfügte: die Vorlesungen über französische Syntax? Wer einst zu den Füfsen des Lehrers sais, kann nicht denken, dafs der in jedem Wort abgewogene Vortrag nicht auf einem bis ins kleinste vollendeten Manuskript beruhte. Aufser jenen ‘Vermischten Beiträgen’ im ursprünglichen Sinne hat der Herausgeber in diesem Band eine beträchtliche Zahl kleinerer und gröfserer Aufsätze aus dem weiten Arbeitsgebiet des Vaters, und aus der ganzen Zeit seiner Tätigkeit, vereint und hat damit dem Wunsch vieler Schüler und Freunde entsprochen. Die Berechtigung, alles dies unter den ‘Vermischten Beiträgen’zusammenzufassen, durfte er aus den früheren Bänden selbst entnehmen, die schon vom zweiten ab nicht ausschliefslich mehr Beiträge zur Grammatik waren. Die Etymologie, welcher der zweite Abschnitt des jetzigen Buches zufällt, hatte auch in den früheren Bänden