Archiv für slavische Philologie : Jovanović, »La Guzla« de Prosp. Mérimée

Jovanovic, »La Guzla« de Prosp. Mérimée, angez. von Unrein.

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mehr, einmal weniger. Ich verweise nur noch auf die Kapitel und Abschnitte im Buche des Herrn Jov., denen meine Dissertationsschrift »Über das serbische Volkslied in der deutschen Literatur« zugrunde liegt. (Vgl. z. B. gleich für »Les voyages de Fortis«, l.Teil, Paragraph 3, S. 26 —37, bei mir besonders S. 23 ff., 44 ff.). Charakteristisch ist eine Stelle auf S. 166, Anm. 3, wo ein Druckfehler bei mir (S. 103), mit herübergenommen wurde: Für die Neunzehn serbischen Lieder, von J. Grimm übersetzt, sind die Seiten 216 —218 statt 206 —218, der Försterschen »Sängerfahrt« (1818, Berlin) angegeben. derselben Anmerkung sagt der Verf. irrtümlich, daß die Unterschrift der beiden Brüder Grimm unter den Liedern vom Herausgeber der »Sängerfahrt« angebracht wurde, trotzdem ich nach R. Steigs »Goethe und die Brüder Grimm« S. 165 (von Jov. ebenfalls, nach mir, angeführt), ausdrücklich betone, daß Brentano derjenige gewesen, der das »Brüder« hinzufügte. Daß der Verf. seine deutschen Quellenschriften in so ausgiebiger Weise zu Rate zog, und die Hinweise in ihnen nicht nachprüfte, sondern meistens einfach wiedergab, dürfte zum Teil auch auf seiner ungenügenden Bekanntschaft mit deutschen literarischen Zuständen beruhen. Er zog es vor, sich an seine Gewährsmänner zu klammern, um sieh nicht in den Tiefen der deutschen Forschung zu verlieren, da er sich in ihr nicht genug heimisch gefühlt haben mag. Diese Annahme ist immerhin günstiger für ihn als alle übrigen Voraussetzungen, und könnte auch durch Beobachtungen in anderer Richtung bekräftigt werden. Für das Kapitel über den Vampyrismus z. B. weise ich auf die Lücke hin, die inhaltlich dadurch entstanden ist, daß der Verf. E. T. A. Hoffmann wahrscheinlich nur vom Hörensagen kennt. Er erwähnt ihn ein einziges Mal vorübergehend auf S. 99, nach einem Artikel von Breuillac (s. Anm. 3 daselbst); im ganzen Kapitel über den Vampyrismus kommt er nirgends vor. Und doch war er es selbst, nach dem Geständnis von St. Beuve, der »den Magnetismus in der Poesie« entfesselt und auf die französische Romantik den größten Einfluß ausgeübt hatte, was Herr Jov. auch auf französisch in einem vorzüglichen Artikel, »Über den deutschen Einfluß auf den französischen Romantismus«, von Joseph Texte, in der »Revue des deux Mondes« (Tome 144, p.606 —633) sehr leicht hätte finden können. Darin ist nicht selten vom Vampyrismus die Rede; und auch von dem Einflüsse des Jean Paul Richters auf Nodier, woraus der Verf. für die letzten Paragraphen seines ersten Kapitels, über »Jean Sbogar« und »Smarra« hätte schöpfen können. Ich werde nur noch bei einigen Stellen verweilen, die mir in irgend welcher Richtung prinzipiell von Wichtigkeit scheinen, und die ich zugleich zu berichtigen oder zu vervollständigen imstande bin. Daß die deutschen Vorgänger von Claude Fauriel in Bezug auf das Sammeln griechischer Volkslieder, unter denen sich vor allen Goethe und Jakob Grimm befanden, von Herrn Jovanovic und seinem Gewährsmann, dem Verfasser der neuesten erschöpfenden Monographie über Fauriel, J. B. Gailey, nicht genügend be-