Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
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4. In Solothuxn.
Die Zeit war abgelaufen, die Abbé Lambert zum Aufenthalt in Freiburg eingeräumt war. Er hatte hier weiters nihts zu thun und vereiſte nah Solothurn. Hier fand er ſeine Landsleute, wie ſie in Freiburg geweſen waren, aber ſie waren viel glü>licher. «Sie hatten cin Volk gefunden, das mit dem franzöſiſchen befreundet war. Als langjähriger Siß des franzöſiſchen Geſandten war Solothurn beinahe zur franzöſiſchen Stadt geworden und die Bewohner vereinigten mit {hweizeriſcher Einfachheit franzöſiſhe Artigkeit und Großmut, Sie galten überhaupt im vorigen Jahrhundert als die geſiltetſten der Schweiz und als die zuvorkommendſten gegen Reiſende.
Eine Dame der Stadt, ihr Name wird leider niht genannt,*) hatte hier die Rolle des Herrn Montrichard in Freiburg übernommen, das heißt ſie trug Sorge für den gemeinſchaftlihen Tiſch
*) Durch ſreundliche Mitteilung v. Herrn W, Ruſt von Solo= thurn ſind wir im Falle Lamberts Angaben zu ergänzen. Die edle Dame, ſchreibt er, war die Landvögtin Louiſe v. Sury=Büß y geb. Tſhudi von Glarus, geb. in Glarus 1756, ver= mählt in Einſiedeln mit Joſeph Wilhelm v. Sury-Büßy 1788. Zwei ihrer Söhne erhielten für die Verdienſte der Mutter vom König von Frankreih lden Grafentitel. Sie hatte während beinahe fünf Jahren 6852 Louisdor für die franzöfiſhen Emigranten aus8gegeben. Vgl. d. St. Urſenkalender von 1896. Dur edle werfthätige Nächſtenliebe zeichneten ſi< neben ihr eine Frau von Vigier, geb, Gibelin aus und ihre Freundin Baronin von Beſenval.