Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Stre>fuß. 107

„Du haſt ihn doch ſchre>li< ausgelacht, Lieschen, und ihm geſagt, er ſehe aus wie eine Vogelſcheuche!“ fiel Frißchen ein.

Herr v. Oſternau we<ſelte mit feiner Gattin einen Bli des Einverſtändniſſes.

„JO habe unwillfürlih denſelben Ausdru> gebraucht, als i ihn zuerſt über den Hof gehen ſah, bezeichnend muß derſelbe alſo wohl fein, aber Du hätteſt ihm doh ein ſolches Wort nicht ſagen ſollen, Du biſt zu groß dazu, Lieëchen! Du mußt jeht auf Deine Worte ſchon achten. Man ſagt niht Alles, was man denkt. Und außerdem iſt es voreilig, einen Menſchen nux nah dem Aeußeren zu beurtheilen. Gerade der Kandidat gibt dafür einen [<lagenden Beweis. Er erſcheint bei oberflächlicher Bez trachtung als ein unbeholfenex, einfältiger Menſch, wenn man ihm aber in's Auge ſ{<haut, ſprühen Geiſtesfunken aus demſelben !“

„Jh habe feine Funken geſehen,“ fiel Frißchen ein.

„Sh aber habe fie geſehen,“ ſagte Lieschen nachdenk= lich, „und gerade deshalb ſagle i< vorhin auf Deine Frage, Papa, ih könne nicht flug daraus werden, wie er mir gefalle.“

(Sorlſeguna folgt.)