Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v. Zobeltik. 127

De>ern war , als greife eine eiſige Hand in ſein Herz und rüttle daran, fo erſchre>te ihn dex fremdartige Auë= dru>, der im Auge ſeines Freundes lag.

Plettow ſtürzte raſ< ein Glas Wein hinunter, der feurige Falerno that ihm wohl.

„Bah,“ fagte er und lächelte wieder, „ſprechen wir niht mehr von dem fleinen Zwiſchenfall. Die Luft Sor= rents und die Waſſer des Golfs werden mi bald gänzlich herſtellen, ih fühle e3.“

Tros dieſer Abwehr ſpra<h Erna aber doh no< von dem Anfall, der ihren Gatten betroffen. Sie erzählte, daß vorhin, als ſie den Hausflux betreten, auh ſie ein ſelt= ſames Gefühl der Angſt und dex Bedrü>ung beſchlichen habe. So plößli ſei es gekommen und habe ihren Fuß gebannt, daß ſie ſich faſt geſcheut, die Schwelle nah dem Garten hinaus zu überſchreiten — aus findlichem Aber= glauben. Sie fragte dann, ſeit wann Egon ſo ſtark an den Nerven leide und gab ihm gute Nathſchläge. Schließli faßte fie ihn mit jeder Hand an einer Spitze ſeines blonden Schnurrbarxtes und gab ihm — „aus Mitleid“ einen Kuß auf den Mund.

Nun wollte mant weiterfahren. Der Cocchiere hatte längſt den zerriſſenen Sirang reparirt, ſaß, als die Drei auf die Straße traten , auf der Bank vor dem Wirthshaus und bemühte fi, eine lange ſ{warzbraune Virginia= Cigarre in Brand zu ſte>en. Ein Rudel Kinder in bunten Lumpen hatte fich um ihn geſchaart und beobachtete aguf= mnerffam ſeine Anſtrengungen.

Jn ſlankem Trabe ging es fort. Der Wagen rollte