Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Mya ReneB Novell&o& of PAA 129

Der Baron lggte ſeie Hanz=azuf tg ‘2 und drückte ras CURE CéloVdé ta

„Wir ſind alleiB Ez@D “Gai & D,und die Stunde iſt gerade geeignet, fi au8zuplaudern. I< habe während der drei Wochen unſeres Beiſammenfeins Dich unausgeſeßt beobachten fönnen, und i< weiß nun, daß ein geheimes Leid an Dix zehrt. Willſt Du Dich nicht dem Freunde anvertrauen, der Dix vielleicht helfend und rathend ZUL Seite ſtehen kann?“ :

„Helfend und rathend? — Nein, Alfred, das ift un= mögli<! J< muß tragen, was mir das Schifſal auf= gebürdet hat, ih fann mich nicht dagegen wehren! Mein Leben iſt zu einem verfehlten gelvorden, und i< ſelbſt wars, der mir die Kette um den Fuß ſ<lang und mi zum Gefangenen machte! Abex Du thuſt Recht, Alfred, mi<h zum Erzählen aufzufordern ; i< habe längſt daran gedacht, Dir einmal mein Herz auszuſchütten, es fehlte mir bisher nur die Gelegenheit, auf einige Stunden allein mit Dix zu ſein. J< bin oft leichtſinnig geweſen in meinem Leben, aber eine Sühne, wie die, welche das Schickſal mix auferlegt, habe ih nicht verdient. Doch Höre!“

Egon ſ{loß die Augen ein wenig und legte den Kopf hintenüber auf die Lehne des Stuhles , dann begann ex: „Während meines Aufenthaltes in Bexlin begegnete ih im Hauſe des alten Generals v. Oettken auch einer alten Be= kannten, einer Frau v. Doning mit ihrer Tochter. Beide intereſſirten mich aus mehrfachen Gründen. Die Donings ivaren ehemals Gutsnahbarn meines verſtorbenen Papa's

Bibliothek. Jahrg. 1884. Bd. I. 9