Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

130 Auf der Hochzeitsreiſe.

geweſen; ich ſelbſt entſann mich noch ret wohl der Familie: des ehrwürdigen, nun ſeit Jahren im Grabe ruhenden Frei= herrn v. Douing, den man nie anders als in dex Jagd=joppe und in Stulpenſtiefeln ſah; ſeiner Gattin, die bei allen meinen Beſuchen auf Doningshof ſtets leine Ueber= raſhungen für mich hatte, und auch ſeines Töchterchens8, der niedlichen, rehäugigen Carla. Es war eine geraume Zeit ſeit jenen Tagen verfloſſen ; Donings hatten na< dem Tode des alten Herrn das Gut verkauft und waren na der Hauptſtadt übergeſiedelt, und au< meine väterliche Scholle wax inzwiſchen in fremde Hände übergegangen. Dadurch wax der Verkehr zwiſchen uns und Donings voll= fommen abgebrochen worden; ih eniſann mich niht, je wieder etwas von ihnen gehört zu haben. Troßdem aber die Jahre das Haupt meiner einſtigen Protektorin ſilber= weiß gefärbt, und troßdem aus dex kleinen niedlichen Carla eine ſchlanke Jungfrau geworden, erkannte ih die Beiden doch auf den erſten Anbli> wieder. Jh haite in Bexlin wenig Kreiſe, die mir zuſagten und in denen i< verkehrte, ih freute mi daher doppelt, eine Familie ge= funden zu haben, deren Umgang ih nicht aus Langetweile, nicht aus Verpflichtung, ſondern wirkli<h aus Juntereſſe aufſuchen konnte. Es war damals die Beit eines inneren Uebergangs für mich; die böfen Erfahrungen, die ih an mix und an Anderen gemacht, hatten mir den Leichtſinn ausgetrieben, ih war müde des Bummeſllebens und fand einen gewiſſen Genuß in der Häuslichkeit, Die Vorberziz tungen zu dem kriegakademiſchen Examen hatten mix Ge= ſ{ma> für das Studium der militäriſchen Wiſſenſchaften