Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

12 : Klippen des Glüds.

mächtige Vatermörder, das bartloſe Kinn einrahmend, ‘her vorragten, bildeten den Anzug des ſonderbaren Menſchen ; ein hoher, ſehr ſhäbiger Cylinderhut vervollſtändigte den= ſelben. S

Der Choral war zu Ende, der Sänger aber veränderte ſeine Stellung nicht, er hielt no< immer die Hände gefaltet zum Himmel empor. Einige Sekunden ſchwieg ex, daun betete ex mit tiefex, lauter Stimme das Vaterunſer und daran ſ{<loß er ein eigenes Gebet. „Herr Gott im Himmel,“ ſo rief ex, „in tieſſter Noth flehe ih zu Dix, ein reuiger Sünder! Vergib mix meine Schuld, vergib mix, daß i< untreu wax, daß ih mich verführen ließ zum frevelhaften Spiel! Vergib mix, was ih gethan und was i< thun will. Nimm den Reuigen auf in Dein herxliches Himmelrei<h. Amen !“

tachdem das Gebet vollendet war, fprang er vlögli auf, mit einem ſ{nellen Schritt trat ex vor an den zun See abfallenden Rand des Raſenfſle>es; er achtete niht darauf , daß ihm dort der unförmige ſhwarze Hut von Kopf fiel und über das Gras fortrollte, die gefalteten Hände über den Kopf erhebend, beugte er ſi<h weit vor, mit ſtierem Bli> ſchaute er hinunter in das von einent ſanften Winde leiht gekräuſelte tief grüñe Waſſer des See's.

„Herr Gott vergib mir!“ rief er noch einmal, dani ſtürzte er ſich kopfüber in den See.

Mit größter Verwunderung hatte bisher der Lauſcher den Betenden beobachtet, ex hatte kein Glied gerührt, um nicht dur ein leiſes Geräuſch ſeine Anweſenheit zu ver=