Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

40 : Klippen des Gliüds.

nichts, als daß der Sohn ſi< ni<t um ihn, um ſein? feinen Liebhabereien fümmere. Kann ein Sohn mehr von ſeinem Vater erivarten? Frit Gliüc@sfkind war der benei= denswertheſte Menſch auf der Welt. Er lebte, umgeben von einem Kreiſe junger vornehmer Männer, die hm ſchmeichelten, ſih ſeine treueſten Freunde nannten, er war der Abgott der Frauen. Wo er exſchien, ſelbſt in den vornehmſten Geſellſchaften, wurde ex mit Auszeihnung empfangen; alle Vergnügungen der großen Reichshauvi= ſtadt Berlin koſtete er bis auf die Neige aus, nie brauchte er ſi die Erfüllung eines Wunſches zu verſagen, iwas für Geld irgend zu beſchaffen war, konnte er ſi< kaufen, denn dex Kaſſirer des väterlichen Geſchäfts Yhonorirte ohne Wider= ſtreben jede von ihm der Kaſſe zugehende Anweiſung, wie hoh fie auh ſein mochte. Was konnte das Glü>sfind ſi< wohl noh mehr wünſchen? Und doh fühlte der thörichte Menſch ſich entſezlih unglü>lih, doch hatte er nux einen einzigen Wunſch, deſſen Erfüllung ſi< niht dur< Geld exkaufen ließ, er wünſchte erldst zu ſein von der tödtlichen Langeweile ſeines unerträglichen Daſeins. Die Vergnügungen der Hauptſtadt ekelten ihn an, die Ge= ſellſchaft langweilte ihn, zu nichts hatte ex mehr Luſt und Trieb, ex konnte ſich niht mehr entſchließen, eine wiſſen-= ſchaftliche Beſchäftigung zu ergreifen , ſelbſt die Muſik, welche ihm früher manche einſame Stunde verkürzt hatte, reizte ihn niht mehr. Körperlich geſund, war ex doh geiſtig zum Tode matt, nux den einzigen Wunſch hatte ex, die müden Augen zu ſchließen, um ſie nicht wieder zu öffnen.

Daß ex dieſen Wunſch durch einen kräftigen Entſchluß