Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Stre> fuß. : 41

[eicht zur Erfüllung bringen könne, fiel ihm lange Zeit niht ein; er war zu träge und indolent geworden, um überhaupt zu denken, da aber fam ihm geſtern plößlih der leuchtende Gedanke. Cin Zufall führte ihn darauf; er las Morgens in der Zeitung, daß ein ihm bekannter junger Bankier ſich erſchoſſen habe. Was jener gethan hatte aus Verzweiflung, das konnte er ebenfalls thun aus Lebensüberdruß. Er fühlte ſich plößlih wieder friſ<h, ſchon der Gedanke, daß er dem langiveiligen Leben entfliehen tfönne, verſcheuchte die Langeweile.

Er grübelte darüber na<, was wohl alle ſeine zahl= reichen guten Freunde ſagen würden, wenn er plöblich verſ<winde, wenn Niemand in Berlin erfahre, wo er gez blieben ſei. Seine Phantaſie wurde rege, er machte alle möglichen abenteuerlichen Pläne, auf welche Weiſe er fich am beſten das elende Leben nehmen könne, ohne daß ſein _Zod gleich in Berlin bekannt werde.

Er amüſirte ſich zum erſten Mal ſeit Jahren ein paar Stunden ganz vortrefflich bei allen den verſchiedenen Kom=-= binationen. Dann aber ſchritt ex zur Ausführung ſeines Entſchluſſe2. Ex ließ ſich abſichtlich, um die Vermuthungen ſeines Vaters und ſeiner Freunde ivre zu leiten, an dex Kaſſe eine re<t bedeutende Summe auszahlen, dann machte er einige Beſuche bei Bekannten, am Abend ging ex in's Theater, um na< der Vorſtellung nah dex Eiſenbahn zu fahren.

Er hatte vor Jahren bei einer Vergnügungsreiſe einen wunderſchönen Wald in der Nähe von Wilhelmshagen fennen gelernt, ex erinnerte ſich, daß man Stunden ſang